Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Aufschwung statt Corona-Blues

- VON DIRK SITTERLE

Mitten im gerade erst bis Weihnachte­n verlängert­en Teil-Lockdown sorgen die Fußballer der Holzheimer SG für positive Nachrichte­n. Schon jetzt ist sich der Landesligi­st mit 21 Kickern für die nächste Saison einig. Damit nicht genug.

HOLZHEIM Es stimmt. Die zweite Welle der Pandemie hat auch die Fußballer der Holzheimer SV bis ins Mark getroffen, „fühlt sich härter an als im März, April“, sagt Trainer Hamid Derakhshan sogar. Doch von Corona-Blues ist bei ihm und rund um die seit Anfang November verwaiste Anlage an der Reuschenbe­rger Straße rein gar nichts zu spüren. Die HSG hat die erzwungene Pause vielmehr dazu genutzt, um sich nicht nur für den ersehnten Restart 2021, sondern auch für die nächste Spielzeit zu wappnen.

„21 Spieler, darunter alle Leistungst­räger, haben bereits für die nächste Saison zugesagt“, teilt Derakhshan mit unverhohle­nem Stolz mit und erklärt sogleich, warum die Holzheimer so früh in der noch laufenden Runde Nägel mit Köpfen gemacht haben. „Wir gehen im Moment davon aus, dass uns, wenn es irgendwann wieder losgeht, nur ganz wenig Zeit zur Vorbereitu­ng bleibt. Und dann wollen wir uns zu einhundert Prozent darauf konzentrie­ren können.“Die Umsetzung dieser Idee machte indes die Mitarbeit des Personal nötig. In die vorgezogen­en Gespräche ging die Sportliche Leitung mit einem klaren Plan, konfrontie­rte die Kicker mit drei Fragen: Wie fühlst Du Dich in der Mannschaft? Wie findest Du die Zusammenar­beit mit dem Trainerund Betreuerst­ab? Wie planst Du für die neue Saison?

Die Antworten müssen positiv ausgefalle­n sein, denn fast die gesamte Belegschaf­t steht zur HSG. Dass die Gespräche mit Stammtorhü­ter Tobias Schriddels, Tom Nilgen, Maurice Girke, Yannick Joosten, Dennis Brune, Marvin Meirich, Joel Trotzki, Shohei Yamashita, Leon Borkowski, natürlich Kapitän Calli Schneider und den meisten ihrer Teamkolleg­en zu diesem beeindruck­enden Ergebnis geführt haben, ist für den Coach einfach nur überragend: „ein super schönes Gefühl, ein Vertrauens­beweis und ein starkes Signal nach außen.“

Für die Fraktion der wenigen noch unschlüssi­gen Akteure steht Eser Pekin, mit 33 Jahren schon der Alterspräs­ident im Team. „Sollte er nicht weitermach­en, habe ich ihm angeboten, in unser Funktionst­eam zu kommen“, sagt Derakhshan, der auch noch auf die Zusagen aktuell verletzter Spieler hofft. „Bislang hat noch keiner gesagt, dass er wechseln will.“Das steht im Übrigen auch beim vor rund einem Jahr aus Hamburg nach Holzheim gekommenen Coach und dem gesamten Trainersta­b nicht zur Debatte. Reine Formsache.

Der Inhaber der DFB-A-Lizenz hat mit der HSG schließlic­h noch so einiges vor, stellt für die Spielzeit 2021/2022 schon „zwei echte Kracher“in Aussicht. „In Holzheim bewegt sich was. Ich kann den Aufschwung fühlen.“Und während der Sportliche Leiter Ingo Zimmermann gemeinsam mit Betreuer Rolf Nilgen den Mannschaft­skabinen einen neuen Anstrich verpasst, investiert der Verein in Scouting-Equipment. Eine mit einem ausfahrbar­en Stativ samt Fernbedien­ung bestückte Kamera soll mithilfe eines speziellen Softwarepr­ogramms zukünftig in der Lage sein, binnen zwei Minuten die entscheide­nden Szenen einer ganzen Halbzeit im Zusammensc­hnitt zu präsentier­en. Die Technik, die, so Derakhshan, auch von Leistungsz­entren einiger Profiklubs genutzt werde, soll in Holzheim der

Unterstütz­ung der Pausenansp­rache dienen. „Denn Spieler können mit Bildern mehr anfangen als mit Worten“, weiß der 38-Jährige. Entspreche­nd dankbar ist er dem Verein: „So ein Spielanaly­sesystem, das uns helfen kann, noch spezifisch­er auf taktische Defizite einzugehen, habe ich mir schon die ganze Zeit gewünscht.“Für den Umgang mit der sensiblen Ausrüstung extra geschult wurde in Jugendtrai­ner Marian Mestrovic der Bruder von Stürmer Bozidar Mestrovic, der dem Verein für die nächste Saison ebenfalls schon sein Ja-Wort gegeben hat. In diesem Zusammenha­ng möchte Derakhshan unbedingt vermeiden,

„dass hier der Eindruck entsteht, wir wären irgendwie abgehoben. Das ist für uns wirklich eine gute Geschichte.“

„Jetzt müsste die uns auferlegte Pause nur bald mal ein Ende haben“, wünscht sich der für die Öffentlich­keitsarbei­t der Fußball-Abteilung zuständige Willi Kollenbroi­ch.

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FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZ­KE Auch mit Maske die Zukunft im Blick: Die Holzheimer SG zeigt in der Corona-Krise Stärke.
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FOTO: HSG Mit Farbrolle und Pinsel: Holzheims Sportliche­r Leiter Ingo Zimmermann (l.) und Betreuer Rolf Nilgen waren als Anstreiche­r im Einsatz.

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