Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Altenheime planen „Ersatz-Weihnacht“
Wegen der Corona-Pandemie müssen die Bewohner von Senioreneinrichtungen auf große Feiern mit Gesang verzichten. Essen und Bescherungen finden in kleinen Gruppen statt. Gottesdienste gibt es auch – via Bildschirm.
NEUSS Im St. Hubertusstift in Reuschenberg ist alles festlich geschmückt, so wie jedes Jahr in der Adventszeit. Die 160 Bewohner sollen sich an den funkelnden Lichtern, dem Duft von Tannengrün erfreuen. Doch in diesem Jahr wird eben nicht alles so sein wie in den vergangenen Jahren. „Unser Weihnachtskonzert und unsere große Adventsfeier müssen leider ausfallen“, sagt Peter Lewkowicz, Leiter der Einrichtung. Als Ersatz sind Feiern in kleinen Gruppen geplant, und an Heiligabend können um 16 und um 22 Uhr Gottesdienste auf dem Bildschirm verfolgt werden. Weihnachten in Corona-Zeiten – auch in den Senioreneinrichtungen.
Was die Besuchsregelung angeht, gibt es im Hubertusstift keine Neuerungen, gelten auch an Feiertagen die Regeln, die bereits im Juli in Kraft getreten sind. Heißt: Ein Besucher darf maximal eine Stunde bleiben, pro Tag sind zwei Besuche erlaubt, eine telefonische Vorabanmeldung ist Pflicht. Wer kommt, muss sich einem Kurzscreening einschließlich Temperaturmessung unterziehen und soll sich dann sofort ins Zimmer des Besuchten begeben, ohne mit dem Personal oder anderen Bewohnern Kontakt aufzunehmen. Im Zimmer sollte der Abstand 1,50 Meter betragen. Es sei denn, Besucher und Besuchter tragen einen MundNasen-Schutz, dann ist der Abstand nicht notwendig und sind auch Berührungen zulässig. „Und natürlich dürfen unsere Bewohner unser Haus verlassen“, sagt Lewkowicz – bis zu sechs Stunden, ohne dass eine anschließende Isolation notwendig werde. „Ausflüge“von maximal sechs Stunden genehmigt auch das Caritashaus St. Theresienheim in Weckhoven. Bewohner können auf ihren Zimmern besucht werden, zwei Gäste sind dort erlaubt, jetzt und auch an Weihnachten. „An Heiligabend gibt es im Hausrestaurant eine Bescherung am Tisch, und da einer unserer Bewohner Geistlicher ist, findet eine Christmette ohne Gesang und mit Abstand statt“, sagt Caritas-Sprecher Kasper Müller-Bringmann. In der Alloheim-Seniorenresidenz Neuss ist die Zeit bis Weihnachten in diesem besonderen Jahr auch ein Weg. „Wir schmücken unser Haus nicht komplett zu Beginn der Adventszeit, sondern in den kommenden Wochen immer mehr“, sagt Einrichtungsleiter Dominik Cartus. „Weihnachten wie früher“laute das Motto, erklärt er weiter. Gefeiert werde am Heiligen Abend individuell in den einzelnen Wohnbereichen. Bis dahin soll es aber immer wieder kleine Veranstaltungen geben, zum Beispiel Plätzchen backen nach alten Rezepten, Vorlese- oder Erzähl-runden,
immer corona-konform mit nur wenigen Teilnehmern. In den Neusser Senioreneinrichtungen der St. Augustinus Gruppe laufen die Vorbereitungen für die Festtage ebenfalls auf Hochtouren. „Wir rechen mit einem erhöhtem Besucheraufkommen und fragen daher jetzt schon ab, wer kommen wird und auch, wie lange er bleiben will“, sagt Christian Herrmanny, Sprecher der Gruppe. Besucher müssen sich einem Schnelltest unterziehen und treffen die Bewohner in großen Räumen, nicht in deren Zimmern.