Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Ho, Ho, Ho – Hoisten leuchtet wieder
Wer in diesen Tagen durch Hoisten fährt oder spaziert, wird es nicht ignorieren können – tausende Lichter lassen derzeit in den Abendstunden – von 17 bis 21 Uhr– die Hochstadenstraße erstrahlen. Und nicht nur das. An dem blinkenden Haus mit der Nummer 22 schweben kleine Weihnachtsmänner mit Fallschirm Richtung Boden, Kunstschnee rieselt hinab und überdimensionale Baumkugeln schmücken den Vorgarten.
Der Mann, der hinter diesem Mammut-Projekt steckt, heißt Sven Martin. Er ist mittlerweile bis weit über die Hoistener Grenzen hinaus für sein illuminiertes Haus bekannt. „Das muss einfach sein“, sagt der 49-Jährige, der bereits seit Jahren die Beleuchtung kontinuierlich erweitert hat. Auch für dieses Jahr hatte er sich eigentlich viel vorgenommen, wollte eigentlich die Marke von zehn Kilometer Lichterkette knacken, doch wegen der Corona-Pandemie brachte er in diesem Jahr nur rund die Hälfte an. „Normalerweise schmücken wir auch die Seiten und den kompletten Garten, diesmal nur den vorderen Bereich“, sagt Sven Martin.
Neu ist somit nicht nur die große Schneeflocke mit 6000 Lichtern, die auf der Garage thront, sondern auch die Schilder, die darauf hinweisen, bitte den nötigen Abstand zu halten. Stellte er im vergangenen Jahr noch einen neuen Besucher-Rekord auf, wie er stolz auf der offiziellen Facebook-Seite des Hauses verkündete, fällt diesmal alles etwas kleiner aus. Dennoch freut sich der Hoistener über jeden Besucher, der vor seinem Haus Halt macht, das Smartphone für ein Foto zückt oder einfach nur still beobachtet und lächelt. „Dafür mache ich das – auch wenn ich selbst großen Spaß daran habe und sozusagen mein größter Fan bin“, sagt Martin, der ironischerweise in einem Energie-Unternehmen arbeitet, schmunzelnd. Vor allem begeisterten ihn die leuchtenden Kinderaugen, für die das leuchtende Haus sorgt.
In solchen Momenten sind auch die großen Anstrengungen vergessen, die mit dem Traditionsprojekt verbunden sind. Bereits zweieinhalb Monate vor dem ersten Advent – dem offiziellen Start-Termin
– beginnt der Deko-Experte mit den Vorbereitungen. Das finale Aufbauen dauert rund vier Wochen. Vor allem wegen der vielen Details, auf die der Hoistener stets achtet. Angefangen hat alles vor rund 18 Jahren, als sein erstes Kind zur Welt kam. Damals wurden die ersten Lichterketten aufgehängt. Jedes Jahr kam dann irgendetwas dazu. Bald reichte der Platz nur vor oder nur hinter dem Haus nicht mehr, sondern der komplette Garten und das Haus wurden geschmückt. Normalerweise fährt im Vorgarten sogar eine Eisenbahn, auf der Kinder sitzen können, doch auch die wurde pandemiebedingt nicht aufgebaut. Gestohlen oder beschädigt wurde in den vergangenen Jahren an dem Haus noch nichts. Das wäre auch eine schlechte Idee, denn es wurden Überwachungskameras angebracht. Neben der Eingangstür steht zudem nicht nur ein großer Weihnachtsmann mit Geschenk im Arm, sondern auch eine kleine Spendenbox. Der Erlös kommt nicht etwa Martin selbst zugute, sondern dem Tierheim in Bettikum. Simon Janßen