Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Theaterverein startet Planungen für 2021
Bereits im Frühjahr soll mit den Proben für „Der gute Mensch von Sezuan“begonnen werden.
VORST Zu all den Kulturveranstaltungen, die coronabedingt in diesem Jahr ausfallen mussten, gehören auch die sechs Aufführungen von „Der gute Mensch von Sezuan“im Vorster Tuppenhof. Trotzdem gibt es für Theaterfreunde in Kaarst eine frohe Botschaft: Der Theaterverein Kaarst denkt längst noch nicht ans Aufhören: „Wir haben fest vor, im Frühjahr 2021 mit den Proben zu beginnen, einige der Schauspielerinnen und Schauspieler lernen schon jetzt ihre Texte“, sagt Wilhelm Schiefer.
Er leitete früher die Theater-AG des Georg-Büchner-Gymnasiums, aus der der Theaterverein hervorgegangen ist. Vereinsmitglied Ulrich Caspers erklärt, dass die endgültige Entscheidung, in diesem Jahr nicht aufzutreten, bereits im Mai getroffen wurde. Es sei vor allem darum gegangen, den mittlerweile 85 Jahre alten Wilhelm Schiefer keinem Infektionsrisiko auszusetzen – und ums Geld: Der Theaterverein wollte
Kosten vermeiden, Kosten, die unter anderem für die Bühne, die Technik und die Aufführungsrechte entstanden wären.
Heute weiß man, dass diese Mittel eine schlechte Investition gewesen wären, weil die Aufführungen ja nicht hätten stattfinden können. Auch in normalen Jahren erwirtschaftet der Theaterverein über die Eintrittsgelder keinen Gewinn – im Gegenteil: „Wir sind immer sehr auf die Mittel aus der Sparkassenstiftung angewiesen“, sagt Caspers.
Für ihn und Wilhelm Schiefer steht fest, dass die Zwangspause nichts daran ändert, dass man im kommenden Jahr „Der gute Mensch von Sezuan“aufführen möchte. Der pensionierte Pfarrer Ulrich Caspers wird die Rolle des ersten Gottes übernehmen. Alles andere als selbstverständlich: Dem Verein gelingt es jedes Jahr, alle Rollen besetzt zu bekommen. Im vergangenen Jahr waren die Akteure zwischen zwölf und 76 Jahre alt. Mit dabei: Syrische Kinder und Jugendliche.
Wilhelm Schiefer ist besonders stolz, Daniela Frimmersdorf in seinem Ensemble zu haben. „Sie ist eine hochbegabte Schauspielerin“, sagt er. Der 85-Jährige hat vollstes Verständnis für die angeordneten Einschränkungen, bedingt durch die Pandemie, er klagt nicht, sondern appelliert an die Menschen, sich an die Regeln zu halten. Und er schaut nach vorne: Und da sieht er für Ende Oktober beziehungsweise Anfang November die Aufführungen von „Der gute Mensch von Sezuan“– mit dem Vorstand des Tuppenhofs sind diese Termine bereits abgestimmt. Mit den Proben soll frühestens im kommenden Februar begonnen werden.