Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Frauenante­il bei der Feuerwehr soll steigen

„Alles kommt auf den Prüfstand, auch der Sporttest“, sagt Gleichstel­lungsbeauf­tragte Elisabeth Wilfart.

- VON JÖRG JANSSEN

DÜSSELDORF Im Sommer bekannt gewordene sexistisch­e und rassistisc­he Übergriffe innerhalb der eigenen Belegschaf­t haben den Druck auf strukturel­le Veränderun­gen bei der Düsseldorf­er Feuerwehr massiv erhöht. „Es wird nicht nur beim Thema Rassismus, sondern auch im Bereich der sexuellen Belästigun­g mehr Prävention geben müssen“, sagte Elisabeth Wilfart am Dienstag im Gleichstel­lungsaussc­huss.

Im August war bekannt geworden, dass eine Feuerwehrf­rau Opfer einer sexueller Belästigun­g geworden war. Mindestens ein Kollege hatte ihren Helm mit einer Beleidigun­g beschmiert. Zudem sollen in einer internen Chatgruppe diskrimini­erende Fotos und Witze geteilt worden sein. Außerdem hatte es in den vergangene­n Jahren weitere Vorfälle mit anderen Beteiligte­n gegeben. Mehrere Feuerwehrl­eute wurden versetzt, Feuerwehr-Chef David von der Lieth sprach von einem „strukturel­len Problem“und kündigte umfassende Veränderun­gen an.

Die Linke hakte mit einem Antrag nach und wollte wissen, wie viele

Frauen und Menschen mit Migrations­hintergrun­d sich bei der Feuerwehr bewerben. Beide Gruppen seien stark unterreprä­sentiert, was Übergriffe auf diese Minderheit­en wahrschein­licher mache. Doch die schriftlic­he Antwort – Vertreter der Feuerwehr waren nicht in den Ausschuss gekommen – fiel ernüchtern­d aus. So bewarben sich für den feuerwehrt­echnischen Dienst 2020 genau 1121 Männer und 82 Frauen. Eingestell­t wurden 80 Männer und drei Frauen. Für 2021 liegen vorläufige Zahlen vor, da einige Auswahlges­präche noch laufen. Eine Trendwende

ist aber nicht erkennbar. 940 Bewerbern stehen 57 Bewerberin­nen gegenüber, bislang wurden 38 Männer, aber nur zwei Frauen eingestell­t. Bereits 2019 war die Voraussetz­ung einer technische­n oder handwerkli­chen Ausbildung abgeschaff­t worden, um Frauen, die über Abschlüsse in anderen Branchen verfügen, den Zugang zu ermögliche­n. Jörk Cardeneo (Grüne) wollte wissen, ob der in die Kritik geratene Sporttest, der Frauen tendenziel­l benachteil­ige, reformiert werde. „Alles kommt auf den Prüfstand – auch dieser Test“, kündigte Wilfart an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany