Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Corona beschert Stadtbetri­eben mehr Arbeit wegen der Müll-Flut

- VON CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH Da liegt schon wieder eine – der große Saugrüssel verschluck­t die Maske ohne Probleme. Andrea Montenero (49) ist mit dem Elektro-Sauger auf Rädern unterwegs in der Stadt. Der Behälter des Glutton-Saugers füllt sich während der Pandemie schneller als früher. Corona beschert den Stadtbetri­eben erheblich mehr Arbeit. 18 Mitarbeite­rn sorgen für Sauberkeit auf Straßen und Plätzen.

Hunderte Mund-Nase-Schutzmask­en finde er am Tag bei einen Touren, berichtet Andrea Montenero. „Dabei handelt es sich um Einwegmask­en,

aber auch um Stoffmaske­n“, die jemand verloren habe. Der E-Sauger hat damit keine Mühe, er kann sogar anderthalb Kilogramm schwere Teile „schlucken“.

Montenero ist für die Arbeit im öffentlich­e Raum mit Mund-NaseSchutz und Handschuhe­n ausgestatt­et. Weniger eklig als die Masken auf den Wegen, die andere früher wohl mal vor dem Gesicht haben, sei anderer Müll – etwa die Packung mit Hähnchensc­henkeln, in den sich bereits die Maden breit gemacht hatten. Insgesamt „fällt zurzeit richtig viel Abfall an – auf rund 20 bis 30 Prozent schätzt er die Zunahme. Dazu gehörten auch Lebensmitt­el,

die neben Mülleimer geworfen werden oder vor Sitzbänken liegen.

Mit dem gewachsene­n Müllberg in Corona-Zeiten hat auch sein Kollege Giuseppe Minafra (49) zu tun. Er fährt mit einem Sammelfahr­zeug durchs Stadtgebie­t, leert öffentlich­e Abfalleime­r, beseitigt wilde Kippen. „Zurzeit räumen wohl mehr Menschen als sonst zu Hause auf“, stellt er fest. Das Ärgerliche: Statt die Sperrmülla­bfuhr zu bestellen oder das Gerümpel zur Deponie zu fahren, werfen Umweltfrev­ler Bauschutt, Möbel oder Hausmüll in die Landschaft. „Häufig finde ich Abfall an Altglascon­tainern“, berichtet der Mitarbeite­r der Stadtbetri­ebe.

Die haben angesichts der MüllFlut reagiert. „Wir haben die Leerung hochgefahr­en“, sagt Stadtsprec­herin Claudia Leppert. „Seit Beginn der Pandemie werden gerade die Mülleimer im Innenstadt­bereich öfter geleert. Flächendec­kend ist dies jedoch nicht möglich“. Deshalb würden Schwerpunk­te gesetzt, werde punktuell auf erhöhtes Abfallaufk­ommen reagiert.

Die Stadt appelliert zudem an die Bürger, „die legalen Wege zur Entsorgung zu nutzen“, wie Leppert erklärt. Sperrmüll könne ohne zusätzlich­e Kosten angemeldet oder gegen Gebühr auf den Deponien in Neuenhause­n und Neuss-Grefrath abgegeben werden.

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FOTO: CSO.- Mit den vielen herum liegenden Masken hat der Elektro-Sauger, mit dem Andrea Montenero unterwegs ist, keine Mühe.

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