Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Poller werden wieder ein Thema

Sicherheit­sfragen stellen sich nach der Amokfahrt von Trier auch in Dormagen.

- VON DAVID BEINEKE

DORMAGEN Die islamistis­ch motivierte­n Terroransc­hläge in Nizza, auf dem Berliner Breitschei­dplatz und in Barcelona in den Jahren 2016 und 2017 haben die Gefahr von zu Mordwerkze­ugen zweckentfr­emdeten Fahrzeugen ins allgemeine Bewusstsei­n gebracht. Und dann am Dienstag die schrecklic­he Amokfahrt in Trier, die auch in Deutschlan­d wieder die Frage aufwirft, wie solche Taten verhindert werden können. Auch wenn wegen der Corona-Pandemie aktuell keine Großverans­taltungen mit vielen Menschen anstehen, so verfügt beispielsw­eise Dormagen über eine zentrale Fußgängerz­one mit gleich mehreren Zufahrten.

„Wir haben wegen Trier keine Krisensitz­ung einberufen. Aber wir machen uns immer Gedanken über das Thema Sicherheit“, erklärt Stadtsprec­her Jonathan Benninghau­s. Nach den Anschlägen in Barcelona im Sommer 2017 hatte in Dormagen mit Blick auf den anstehende­n Michaelism­arkt schon mal Guido Schenk als ehemaliger Leiter des Stadtmarke­tings die Diskussion um bessere Schutzmaßn­ahmen angeregt. Damals waren die lange defekten Poller am Nordeingan­g der Fußgängerz­one ein Thema. Im August dieses Jahres brachte sie Schenk in seiner Funktion als Vorsitzend­er der Werbegemei­nschaft City-Offensive Dormagen (CiDo) wieder ins Spiel, als es wegen Beschwerde­n von Anwohnern darum ging, dauerhafte­n Autoverkeh­r auf der „Kö“zu verhindern.

Doch das Problem der eigentlich bewegliche­n Poller, die seit Jahren defekt im Boden schlummern, besteht aus Kostengrün­den weiterhin. „2021 soll das aber wieder ein Thema werden“, sagt Benninghau­s. Zunächst sollen die Kosten für eine Reparatur oder Neuanschaf­fung ermittelt werden. Erst dann sei es sinnvoll, sich Gedanken darüber zu machen, ob versenkbar­e Poller auch an anderen Stellen installier­t werden. Mit Blick auf die Sicherheit gibt es bei der Fußgängerz­one nämlich das Problem, dass sie auch noch von der Südseite und über die Marktstraß­e und die Nettergass­e für Fahrzeuge erreichbar ist.

Bei großen Stadtfeste­n hat die Stadtmarke­ting- und Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft Dormagen (SWD) in der Vergangenh­eit schon mal mit Hilfe von entspreche­nd platzierte­n Fahrzeugen dafür gesorgt, dass eine Zufahrt nicht möglich ist. Aktuell wird bei dem zweimal wöchentlic­h stattfinde­nden, großen Wochenmark­t mit händisch aufgestell­ten Pollern verhindert, dass Fahrzeuge von der Marktstraß­e oder von der Nettergass­e aus ohne Weiteres Zufahrt haben. „Wenn die Stadt sagt, dass versenkbar­e Poller wieder ein Thema sind, ist das ein erster Schritt. Aber wenn wieder Großverans­taltungen möglich sind, ist sicher eine neue Bewertung der Sicherheit­slage vonnöten“, sagt SWD-Sprecherin Franziska Gräfe. Die in der Weihnachts­zeit stark besuchte Fußgängerz­one mit fest installier­ten Hinderniss­en besser zu schützen, hält Stadtsprec­her Jonathan Benninghau­s auch wegen des Anwohner- und Zulieferve­rkehrs für nicht denkbar: „Egal wie, eine 100-prozentige Sicherheit wird es kaum geben.“

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FOTO: STADT Die Fußgängerz­one in der Vorweihnac­htszeit.

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