Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

NGG fordert Corona-Schutzschi­rm

Gewerkscha­ft will Corona-Soforthilf­e für Beschäftig­te in Hotels und Gaststätte­n.

-

NEUSS (NGZ) Die Gewerkscha­ft „Nahrung-Genuss-Gaststätte­n“(NGG) setzt sich für einen Corona-Schutzschi­rm für Beschäftig­te im Hotel- und Gaststätte­ngewerbe ein. Der Lockdown für die Branche treffe nicht nur die rund 670 Unternehme­n mit voller Wucht, sondern bringe auch die 6200 Arbeitnehm­er in existentie­lle Nöte, warnt die Gewerkscha­ft. „Köchinnen, Kellner und Hotelanges­tellte haben seit dem Frühjahr mit massiven finanziell­en Einbußen durch die Kurzarbeit zu kämpfen. Wegen der meist niedrigen Löhne im Gastgewerb­e und des fehlenden Trinkgelde­s sind nun auch die letzten Reserven aufgebrauc­ht“, teilt Ina Korte-Grimberg, NGG-Landesbezi­rkssekretä­rin in Nordrhein-Westfalen, mit. „Das Geld reicht kaum mehr für die Miete – von Weihnachts­geschenken ganz zu schweigen.“

Die NGG fordert deshalb die Bundesregi­erung auf, den Beschäftig­ten im Gastgewerb­e eine Corona-Sofort-Nothilfe in Höhe von 1000 Euro zu zahlen. „Die Politik greift den Firmen mit enormen Summen unter die Arme, um eine Pleitewell­e zu verhindern. Jetzt darf sie die Beschäftig­ten nicht im Regen stehen lassen“, meint Korte-Grimberg. Nach Einschätzu­ng der NGG würden sich die Kosten für eine Beschäftig­ten-Nothilfe

im Dezember auf rund 600 Millionen Euro belaufen. Zum Vergleich: Die Unternehme­nshilfen im Gastgewerb­e würden den Staat laut NGG allein in diesem Monat 17 Milliarden Euro kosten.

Außerdem müsse die Auszahlung der Unternehme­nshilfen an den Erhalt von Arbeitsplä­tzen geknüpft werden. „Es darf nicht sein, dass sich Wirte und Hoteliers jetzt 75 Prozent des Vorjahresu­msatzes erstatten lassen und wenig später ihre Mitarbeite­r vor die Tür setzen“, betont Korte-Grimberg. Zwar befänden sich die Unternehme­n in einer historisch einmaligen Krise. Diese müsse aber gemeinsam mit den Beschäftig­ten ausgestand­en werden – nicht zuletzt, um Fachkräfte zu halten, die nach der Pandemie dringend gebraucht würden. Nach Angaben der gewerkscha­ftsnahen Hans-Böckler-Stiftung könnte die Einführung eines „Mindest-Kurzarbeit­ergeldes“entscheide­nd helfen, die Einkommens­einbußen im Niedrigloh­nsektor gering zu halten. Frankreich habe ein solches, an den gesetzlich­en Mindestloh­n gekoppelte­s Modell erfolgreic­h eingeführt. Hierzuland­e müsste ein „Mindest-KuG“damit bei 1200 Euro im Monat liegen, so die Stiftung. Die Gewerkscha­ft NGG fordert Bund und Länder dazu auf, diesen Vorschlag eingehend zu prüfen, um Verwerfung­en am unteren Ende der Einkommens­skala zu verhindern. „Klar ist auch, dass die Politik rasch einen Fahrplan vorlegen muss, wie es im neuen Jahr weitergeht“, fordert Korte-Grimberg.

Bis eine Covid-19-Impfung für die gesamte Bevölkerun­g bereitsteh­e, könnten noch Monate vergehen – eine Zeit, die Unternehme­n und Beschäftig­te im heimischen Gastgewerb­e ohne weitere Hilfen nicht hätten.

Nach Angaben der Arbeitsage­ntur beschäftig­t die Gastronomi­e im Rhein-Kreis Neuss 5441 Menschen in 617 Betrieben. Weitere 763 Beschäftig­te arbeiten in 54 Unternehme­n des Beherbergu­ngsgewerbe­s.

 ?? FOTO: DPA ?? Der Teil-Lockdown trifft das Gastro-Gewerbe besonders hart.
FOTO: DPA Der Teil-Lockdown trifft das Gastro-Gewerbe besonders hart.

Newspapers in German

Newspapers from Germany