Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Theodor Schwanns Tagebuch fürs Stadtarchiv
Als Dauerleihgabe hat ein Nachfahre des Naturwissenschaftlers unter anderem das einzig erhaltene Tagebuch übergeben.
NEUSS Tagebuch hat Theodor Schwann geführt. Nicht mit Angaben darüber, in wen er sich verliebt hat, oder warum er mit 16 Jahren schon das Elternhaus verlassen musste und nach Köln ging. Sondern als „Tagebuch der inneren Ereignisse“, so hat hat es der in Neuss geborene, berühmte Naturwissenschaftler, der das Verdauungsenzym Pepsin entdeckte, einst selbst beschrieben. Die Jahre von 1842 bis 1877 sind darin gespiegelt, es gilt als das einzige persönliche Tagebuch Schwanns und wurde nun aus dem Besitz der Familie dank des Nachkommen Georg Böhringer, einem Neffen (Schwann selbst war nie verheiratet und hatte keine Kinder) in dritter Generation, als Dauerleihgabe dem Stadtarchiv übergeben.
Passend zum 210. Geburtstag (am 7. Dezember) des Naturwissenschaftlers, wie Archivleiter Jens Metzdorf erzählt, passend auch zur Ausstellung in der Alten Post („Mein lieber Schwann“), an der auch Georg Böhringer beteiligt ist, und passend zum Corona-Jahr, in dem die „Rolle der Naturwissenschaft und Ethik der Wissenschaft“(Metzdorf) für viele Menschen wichtig geworden ist. Ein Teil des Nachlasses, etwa die Antrittsrede des Naturwissenschaftlers in Löwen oder das Doktordiplom, hat das Stadtarchiv bereits in seinem Besitz; das „Tagebuch der inneren Ereignisse“samt Fotos des Naturwissenschaftlers und anderen Dingen aus dem Familienbesitz füge sich wunderbar ein, sagt Metzdorf.
Für Georg Böhringer ist die Übergabe vor allem schon deswegen sinnvoll, weil er erstens weiß, dass nach ihm und seinem Bruder kaum jemand aus der Familie großes Interesse am Schwann-Erbe zeigen werde, und er zweitens auch die Sicherheit hat, dass das Stadtarchiv Neuss seinen Bestand nicht nur pflegt, sondern auch zugänglich