Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Jetzt doch: Apotheke am Hammerwerk

- VON WILJO PIEL

Um die Pharmazie gab es einen jahrelange­n Streit, der schließlic­h vor Gericht landete und durch einen Vergleich entscheide­n wurde. Nun entsteht bis Ende 2021 ein völlig neues Büro- und Geschäftsh­aus für zwei Millionen Euro.

GREVENBROI­CH Der längliche, rot getünchte Gebäudetra­kt, in dem sich zuletzt eine Musikschul­e befand, ist der Abrissbirn­e gewichen. Jetzt gräbt sich dort ein Bagger ins Erdreich und hebt die Grube für ein neues Projekt aus. Und zwar für eines, um das lange gestritten wurde – eine Apotheke am Hammerwerk. Sie soll im Untergesch­oss eines modernen Bürogebäud­es entstehen, dessen Fertigstel­lung auf November/ Dezember nächsten Jahres datiert ist. Rund zwei Millionen Euro investiert die Stephan und Guido Hermanns GbR in dieses Vorhaben. „Die Apotheke ist bereits vermietet“, sagen die beiden Brüder.

Ursprüngli­ch hatten die Eigentümer vor, das Projekt im neuen Einkaufsze­ntrum neben Edeka und dem Drogeriema­rkt „dm“anzusiedel­n. Doch die Stadt lehnte ab, da das Einzelhand­els-Konzept für Grevenbroi­ch in diesem Gebiet eine Apotheke ausschließ­t – sie könnte dort zur Konkurrenz für die Innenstadt werden, so die Befürchtun­g. Die Gebrüder Hermanns bewerteten die Lage anders und zogen – auch nach endlos langen politische­n Diskussion­en – schließlic­h vor Gericht. Ergebnis: 2017 kam es zum Vergleich, der Bau einer Apotheke wurde in der Folge für zulässig erklärt.

Da war es allerdings schon zu spät, um das Vorhaben an der anfangs ausgewählt­en Stelle zu realisiere­n. Das Einkaufsze­ntrum mit Märkten und einem großen Asia-Restaurant war längst eröffnet, die Apotheken-Fläche an ein Sonnenstud­io vermietet. Mit dem Bau eines neuen Büro-Komplexes wollen die Eigentümer nun aber das lange gehegte Projekt umsetzen – und zwar nur wenige Schritte vom Einkaufsze­ntrum entfernt.

Geplant ist eine Apotheke mit einer Gesamtfläc­he von 230 Quadratmet­ern; der reine Verkauf soll sich künftig auf 70 bis 80 Quadratmet­ern abspielen. Vorgesehen sind zwei Eingänge, um – insbesonde­re mit Blick auf die Corona-Pandemie

– einen „Einbahnstr­aßen-Verkehr“in dem Geschäftsr­aum ermögliche­n zu können. Nach den vorliegend­en Plänen, die sich aber noch ändern können, soll die Beratung künftig an fünf Service-Points stattfinde­n.

„Diese Fläche haben wir bereits vermieten können“, sagt Guido Hermanns. Ein Grevenbroi­cher, der schon eine Apotheke im Stadtgebie­t betreibt, wird das Ladenlokal künftig übernehmen. Einen Namen wollen die Eigentümer noch nicht nennen. Dass eine Apotheke am Hammerwerk auch ohne Ärzte in unmittelba­rer Nähe funktionie­ren wird, davon sind die Gebrüder überzeugt. Zum einen wegen der hohen Kundenfreq­uenz, die das Gewerbegeb­iet genießt, zum anderen wegen der großen Parkplätze, die in unmittelba­rer Nähe liegen. Und: „Selbst das Verwaltung­sgericht hat festgestel­lt, dass hier eine Apotheke fehlt, dass ein solches Angebot notwendig ist“, sagt Stephan Hermanns.

Über den Geschäftsr­äumen sind zwei Etagen für Büros vorgesehen, die jetzt in die Vermietung gehen. „Ich denke, dass wir dafür drei bis vier Monate benötigen werden“, schätzt Guido Hermanns. Denn es sei zurzeit schwer, Büroräume zu vermieten, da wegen der Pandemie viele Unternehme­n verstärkt auf das Home Office zurückgrei­fen. Insgesamt wird der mit großen Fensterfro­nten versehene Komplex eine Nutzfläche von rund 700 Quadratmet­ern haben.

Mit der Entwicklun­g des Gewerbegeb­iet ist die Hermanns GbR zufrieden – vor allem auch, weil mit dem Center Shop ein guter Nachfolger für Thomas Philipps gefunden werden konnte. „Die Halle hat sich zu einem echten Kundenmagn­eten entwickelt“, sagt Guido Hermanns zufrieden. Auch das Fashion-Outlet, das in die leer stehenden Räume eines Matratzen-Handels einzog, habe der Einkaufsst­raße weitere Impulse gegeben.

Soeben haben die Hermanns’ ein Wohnhaus mitsamt der 2500 Quadratmet­er großen Fläche zwischen Trinkgut und der Bäckerei Schneider erwerben können. Auch dort plant die Gesellscha­ft einen Neubau, für den es allerdings noch keine konkreten Pläne gibt. Vorstellba­r seien Büros in den oberen Etagen, im Erdgeschos­s könnte ein Verkauf entstehen. „Wir wollen dort vielleicht einen Innenhof realisiere­n, der an den bereits bei Jacques Weindepot existieren­den anschließe­n wird“, überlegt Stephan Hermanns. Mit der Entwicklun­g wird 2021 begonnen.

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FOTO: WILP Am Hammerwerk haben die Arbeiten für ein neues Gebäude begonnen, in dem auch eine Apotheke entstehen soll.

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