Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
ADFC lobt Dormagens Radwegenetz
Schlechte Noten gibt es nur für Gohr. Eine Lücke nördlich von Horrem könnte bald geschlossen werden.
DORMAGEN Viele Wege führen bekanntlich nach Rom. Doch nicht nur in die Hauptstadt Italiens, auch nach Dormagen führen viele Wege, die sich prima mit dem Rad befahren lassen. In den letzten 25 Jahren konnte durch neue bauliche Maßnahmen und Markierungen ein weitgehend geschlossenes Radverkehrsnetz erstellt werden. Dieses besteht nicht nur aus Bordsteinradwegen, sondern auch aus Wirtschafts- und Waldwegen oder autoarmen Straßen. „Über dieses Wegenetz kann man nahezu lückenlos mit dem Fahrrad im gesamten Stadtgebiet unterwegs sein“, sagt Peter Tümmers, Verkehrsplaner der Technischen Betriebe und Fahrradbeauftragter der Stadt.
Besonders zwei in diesem Jahr fertig gestellte Straßen bedeuten für Radler eine deutliche Verbesserung: der breite Radweg der Stürzelberger Straße zwischen Zons und Stürzelberg und die Südstraße in Nievenheim sind mit einem besonders glatten und widerstandsarmen Asphalt ausgestattet worden. „Das hat man wirklich toll hinbekommen, da kann man jetzt prima fahren, fast wie auf der Autobahn“, lobt Wilfried Nöller, Vorsitzender der Dormagener Ortsgruppe des ADFC. Auch mit anderen Wegen ist der Radler sehr zufrieden: „Nicht umsonst ist Dormagen fahrradfreundliche Stadt. Man kann eigentlich überall gut fahren“, findet er.
Aus Stürzelberg kommt man nicht nur über die neue Stürzelberger Straße über Zons in die Innenstadt, durch die Heide, und weiter über die Fahrradstraße geht das sogar ein weites Stück autofrei. Mit der Südstraße in Nievenheim ist eine wichtige Nord-Süd-Achse verbessert worden: „So kann man über die Seenplatte bis nach Hackenbroich nahezu autofrei fahren“, erklärt Peter Tümmers. Die Wiesenstraße verbindet Zons und Rheinfeld – wenn man von dort auf den Andreasweg und weiter über die Brücke bei Ford Pesch fährt, kommt man autofrei ohne Umwege in die Stadt. Auch aus Richtung Delhoven sind die Wege durch den Tannenbusch, über den Friedhof, die gerade sanierte Brücke und die vom-SteinStraße bis zur Römerstraße fahrradtauglich. „Da lässt es sich ganz wunderbar fahren“, meint Tümmers. Auch die Radwege an den Hauptverkehrsstraßen wie der B9 seien in überwiegend guter Qualität und ein gutes Grundgerüst für Radfahrer, die schnell von A nach B möchten, findet der Verkehrsplaner.
Lediglich auf der Kreisstraße 12 nördlich von Horrem fehlt ein vernünftiger Radweg. Da die Straße stark befahren ist, sei die Situation für Radler unzureichend. „Wir drängen da schon seit vielen Jahren auf eine Lösung. Der Rhein-Kreis möchte dort auch einen separaten Radweg bauen, leider wurde das immer wieder verschoben“, berichtet Tümmers. Doch für das nächste Jahr darf man hoffen. „Meines Wissens hat der Kreis das Projekt für 2021 in sein Straßenbauprogramm aufgenommen.“
Nur aus einem Stadtteil hat man Schwierigkeiten, auf gutem und schnellem Wege nach Dormagen zu kommen: aus Gohr. „Das ist meiner Meinung nach der einzige große Mangel im Radwegenetz: die Verbindung zwischen Gohr und Ückerath. Der Weg ist von sehr schlechter Qualität“, sagt Wilfried Nöller. Das ist der Stadt bewusst. „Das ist tatsächlich ein Knackpunkt“, so Peter Tümmers. Das Problem: bei der Verbindung handelt es sich um eine Landstraße – die Stadt ist dafür nicht zuständig. „Wir sind in Verhandlungen mit Straßen NRW. Da wird jetzt eine Prüfung vorgenommen und wir hoffen, dass es schnell eine Lösung gibt“, sagt Tümmers.
Bis auf wenige Strecken ist Dormagen also eine außerordentlich fahrradtaugliche Stadt – „noch besser als die anderen Städte im Kreis“, findet Wilfried Nöller. Dass die Menschen im Stadtgebiet gerne Rad fahren zeigt die große Resonanz beim