Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Hockey und Rudern bei Special Olympics vertreten
Weltverband gibt Demonstrationssportarten für die World Games 2023 in Berlin bekannt. Freude auch im Rhein-Kreis Neuss.
RHEIN-KREIS (sit) Vom 17. bis 24. Juni 2023 treten in Berlin knapp 7000 Athletinnen und Athleten aus mehr als 170 Nationen in 24 Sportarten, zwei Demonstrationssportarten und im Unified-Sport bei den Special Olympics World Games an. Die Olympischen Spiele für Menschen mit Handikap werden wie Olympische und Paralympische Spiele alle zwei Jahre im Wechsel als Sommer- und Wintersportevent ausgetragen – 2023 erstmals in Deutschland. Gestern, am „Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung“, hat der Dachverband die zwei Demonstrationssportarten bekannt gegeben: Der Deutsche Hockey-Bund (DHB) und der Deutsche Ruderverband (DRV) setzten sich mit ihren Bewerbungen durch und können sich und ihren Sport nun bei der weltweit größten inklusiven Sportveranstaltung präsentieren.
Thomas Gindra, Vizepräsident Sport bei Special Olympics Deutschland und als bei den Gemeinnützigen Werkstätten Neuss (GWN) angestellter Diplom-Sportlehrer den „Handicaps“seit vielen Jahren eng verbunden, begrüßt die Entscheidung: „Alle Bewerbungen waren überzeugend, aber Feldhockey und Rudern hatten am Ende leicht die Nase vorn. Es sind etablierte Sportarten, die jede Menge Potenzial haben, um gemeinsam mit Special Olympics die inklusive Sportlandschaft
in Deutschland voran zu bringen. Wir wollen mit Feldhockey und Rudern ein starkes Zeichen setzen, dass immer mehr Sportarten und Vereine sich der Bewegung von Special Olympics anschließen und so die Lebenssituation von Menschen mit geistiger Behinderung verbessern.“ Der DHB entsendet seit 2014 Nationalteams zu Turnieren in Europa, die oft auch parallel zu den EuroHockey Nations Championships der EHF stattfinden – etwa bei den Europameisterschaften 2015 in London, 2017 in Amsterdam und 2019 in Antwerpen. Seit diesem Jahr hat „Special-Hockey“in Selin Oruz, Bronzegewinnerin von Rio 2016, und Mahmut Gerdan, Aktiver des Specialhockey-Teams Germany aus Mönchengladbach, zwei Botschafter, die sich im Vorfeld der Bewerbung für die Aufnahme des Sports als Demonstrationswettbewerb in Berlin 2023 einsetzten.
„Seit der Vergabe der Special Olympics World Games 2023 nach Berlin war unser Ziel klar: Wir wollten auf jeden Fall in Berlin dabei sein. Dass wir nun als Demonstrationssportart offiziell Teil der SOWG sind, ist ein riesiger Schritt, besonders auch für die weltweite Entwicklung von Specialhockey in den Ländern und über die Fachverbände hinaus“, sagt Linda van Overmeire-Sandkaulen, Beauftragte für Inklusion und Specialhockey beim
DHB. „Für uns werden die Spiele und die Begegnung mit Sportlerinnen aus aller Welt ein ganz besonderes Erlebnis sein. Ich freue mich schon jetzt auf die strahlenden und emotionalen Gesichter. Aber auch auf die kommenden drei Jahre, in denen wir uns gemeinsam für die Weiterentwicklung von Special-Hockey einsetzen können.“Dem kann sich Thomas Draguhn, Hockey-Abteilungsleiter des HTC SchwarzWeiß Neuss, nur anschließen. „Auch wenn wir uns mit dem Thema bislang noch nicht näher beschäftigt haben, findet ich es super, dass sich so eine Bewegung gegründet hat. Davon kann der Hockeysport nur profitieren. Und Berlin ist dafür genau der richtige Ort. Ich verbinde mit Berlin als Sportstadt nur Gutes.“
Die ersten Special Olympics-Spiele fanden 1968 in Chicago statt. 1000 Athleten aus den USA und Kanada nahmen teil. Die Vereinten Nationen erklärten das Jahr 1986 zum „Jahr der Special Olympics“. 1988 wurde Special Olympics offiziell durch das Internationale Olympische Komitee anerkannt.