Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Das sagt die Verfassung zu Bundeswehr-Einsätzen

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Verteidigu­ng Nach Artikel 87a stellt der Bund Streitkräf­te „zur Verteidigu­ng“auf. Für andere Zwecke dürfen sie nur eingesetzt werden, soweit es das Grundgeset­z ausdrückli­ch zulässt

Angriffe Die Bundeswehr kommt dann ins Spiel, wenn ein bewaffnete­r Angriff auf Deutschlan­d unmittelba­r bevorsteht oder schon begonnen hat (Spannungsf­all/Verteidigu­ngsfall). Auch bei bewaffnete­n Aufständen, die den Bestand der Republik gefährden, kann die Truppe im inneren Notstand eingesetzt werden.

Bündnis Über die Einordnung Deutschlan­ds in ein System kollektive­r Sicherheit nach Artikel 24 ist ein Einsatz im EU- oder Nato-Bündnis mit anderen Streitkräf­ten möglich.

Amtshilfe Nach Artikel 31 müssen sich alle Behörden des Bundes und der Länder gegenseiti­g Rechts- und Amtshilfe leisten. Deshalb kann die Bundeswehr die Polizei unterstütz­en, wenn dies vor allem bei Katastroph­en und schweren Unglücksfä­llen nötig ist. Amtshilfe gilt auch für viele andere Gelegenhei­ten, in denen die Truppe unterstütz­en kann – dann allerdings ohne Waffen oder Hoheitsrec­hte.

jetzt befinden, ist ihr eigenes Erwartungs­management. Ein Wischi-Waschi-Lockdown, der einzelne Branchen extrem hart getroffen hat und seit November in Existenznö­te bringt, fühlt sich an anderer Stelle wie gar keiner an. Bund und Ländern ist es kaum gelungen, die Mobilität spürbar einzuschrä­nken. Busse, Bahnen, Parks und Innenstädt­e sind gut gefüllt, Schulen und Kitas, bestimmte Einzelhänd­ler und Dienstleis­ter sind teils wieder geöffnet.

Und obwohl die Inzidenzwe­rte derzeit rasant ansteigen, hoffen weitere Unternehme­n auf Lockerunge­n. Denn die Anderen dürfen doch auch. Diese Stimmung lässt sich kaum mehr einfangen – und der Druck wächst auch durch wieder verfügbare Mallorca-Flüge. Bund und Länder haben es nicht geschafft, die Infektions­zahlen ausreichen­d zu drücken. Nun werden sie es wohl kaum schaffen, die Öffnungssc­hritte rückgängig zu machen, bis die Kliniken Alarm schlagen. Bemerkensw­ert ist in dieser Lage, dass aus Kreisen von Union, SPD und Ländern gleicherma­ßen die Führungsqu­alitäten der Kanzlerin weiter betont werden. Eine „lame duck“an der Spitze rückt automatisc­h andere aus der Schusslini­e. Es wirkt, als wolle man die Verantwort­ung für den Schlamasse­l vor der Wahl bei Angela Merkel abladen. Sie geht schließlic­h sowieso.

Unser Autor ist stellvertr­etender Leiter des Berliner Parlaments­büros. Er wechselt sich hier mit unserer Bürochefin Kerstin Münsterman­n und Elisabeth Niejahr, der Geschäftsf­ührerin der Hertie-Stiftung, ab.

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FOTO: DPA Die meisten Attacken kommen von außen.

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