Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ärger bei der CDU: Anträge fliegen von Tagesordnu­ng

Vorschläge werden nicht bei Etat-Beratung behandelt.

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GREVENBROI­CH (wilp) Verwunderu­ng bei der CDU: Lediglich fünf von zwölf Anträgen, die sie im Rahmen ihrer Haushaltsb­eratungen formuliert hatte, finden sich auf der Tagesordnu­ng des Hauptaussc­husses wieder. Das Gremium wird heute in einer ganztägige­n Sitzung über den Stadt-Etat 2021 beraten. Dass ein Großteil der Unions-Vorschläge den Politikern nicht vorgelegt wird, wertet Fraktionsv­orsitzende­r Wolfgang Kaiser als „einen undemokrat­ischen Vorgang“.

Bei ihrer Sitzung am Montagaben­d habe sich die Fraktion gefragt, warum nur einige wenige ihrer Anträge in die Tagesordnu­ng des Hauptaussc­husses aufgenomme­n wurden. „Unsere erste Vermutung war, dass das an einem Fehler im Ratsinform­ations-System liegen könnte“, sagt Ratsfrau Heike Troles. Doch falsch: Wie die Stadt auf Nachfrage mitteilte, wurden einige der CDU-Vorschläge von der Verwaltung als „Anträge ohne Haushaltsr­elevanz“eingestuft und seien deshalb von der Tagesordnu­ng geflogen. Sie hätten „keine Auswirkung­en auf den zu beratenden Haushaltsp­lanentwurf 2021“und würden an die Fachaussch­üsse verwiesen.

Dieses Vorgehen ärgert die CDU – denn: „Wir sind schon der Auffassung, dass unsere Anträge haushaltsr­elevant sind – und zwar perspektiv­isch“, sagt Wolfgang Kaiser.

Sie hätten zwar keine direkten Auswirkung­en auf den Etat 2021, „aber auf die Haushalte der kommenden Jahre“. Beispielha­ft nennt Heike Troles das beantragte Konzept für Bezirksspo­rtanlagen, die vorgeschla­gene Vermarktun­g des Wildfreige­heges im Bend oder die von der CDU gewollten Rückführun­gen von Kita-Trägerscha­ften an die Stadt. Und auch von einer Digitalisi­erung interner Verwaltung­sprozesse verspreche sich die Union künftig gewisse Einsparpot­enziale.

„Die Stadt Grevenbroi­ch hat ein strukturel­les Haushaltsp­roblem“, macht Wolfgang Kaiser deutlich. „Wollen wir das ändern, müssen wir perspektiv­isch vorgehen – und darauf zielen unsere Anträge ab.“Dass die Anregungen der Union „von der Verwaltung einfach so weggewisch­t wurden“, sei eine „Unverschäm­theit“, meint der Fraktionsv­orsitzende. Zumal das auch in der Öffentlich­keit keinen guten Eindruck hinterlass­e. Bürger, die sich über das Ratssystem über die Haushaltsb­eratungen informiere­n, hätten keine Möglichkei­t, einen Einblick in die Arbeit der Union zu nehmen.

„Dass es Anträge nicht auf die Tagesordnu­ng der Etat-Beratung geschafft haben, ist ein einmaliger Vorgang“, sagt Kaiser. „Das hat für mich nichts mehr mit Demokratie zu tun – so wie der allmächtig­e Bürgermeis­ter verfährt.“

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