Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
CDU will Mobilitäts-Konzepte mitgestalten
Christdemokraten diskutieren die Mobilität der Zukunft vor Ort. Kreisdirektor fordert mehr Engagement.
NEUSS Neue Mobilität in NRW – Chancen für die Stadt Neuss und die rheinische Region. Zu diesem Thema veranstaltete die CDU jetzt eine Zoom-Konferenz, zu der Andreas Hamacher 33 Interessenten begrüßen konnte, unter ihnen den Bundestagsabgeordneten Hermann Gröhe sowie den Landtagsabgeordneten Jörg Geerlings. Hamacher, stellvertretender Vorsitzender im Vorstand der Neusser CDU, hatte das Thema initiiert. Ihm kommt es dabei vor allem darauf an, Innovationen im Bereich der Mobilität aktiv mitzugestalten und Anforderungen an die Klima- und Umweltpolitik mit den wirtschaftlichen Bedürfnissen der Neusser Unternehmen zu verbinden. Er wünscht dazu zukunftsfähige eigene Konzepte.
Christian Lange, Gruppenleiter im NRW-Verkehrsministerium zu Grundsatzfragen der Mobilität, konnte für ein Impulsreferat gewonnen werden. Der promovierte Informatiker war zuvor in der Bundesverwaltung für Digitalisierung zuständig. Folglich ist für ihn neue Mobilität unmittelbar mit Fortschritten in der Digitalisierung verbunden. „Grundsätzlich“, eröffnete der Referent, „wird neue Mobilität vor Ort gemacht. Die Chancen,
aber auch Probleme sind den Kommunen bestens bekannt. Das Verkehrsministerium kann nur Angebote machen und gute Rahmenbedingungen schaffen.“Er verwies dabei auf den Innovationsatlas: Bereits mehr als 100 Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden der Verkehrsbranche haben sich zu einem „Bündnis für Mobilität“zusammengeschlossen, um Straßennetz und Schiene zukunftsfähig zu gestalten, die Digitalisierung und Vernetzung zu fördern.
Zu diesem Bündnis gehören auch die Neuss-Düsseldorfer Häfen. „Dabei ist Nordrhein-Westfalen heute schon eine Modellregion für zukunftsfähige Mobilität, und was hier funktioniert, geht auch in ganz Deutschland“, ist Christian Lange überzeugt. Dann stellte er einige Projekte vor, die aber nicht wirklich Neues boten: E-Mobilität für die Straße, Wasserstoff für die Schiene, autonomes Fahren, Verbesserung der Güterlogistik und Steigerung des Radverkehrs. Großes Ziel bleibe aber, mehr Menschen in den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV ) zu bringen „durch besseren und sicheren Zugang“.
Auf Interesse stieß allerdings das Projekt „Bedarfsgerechte Verkehre als Ergänzung zum ÖPNV“: Individuelle Fahrwünsche werden zusammengestellt und bedient. Die anschließende Diskussion moderierte Thomas Klann. Der CDU-Logistikexperte setzt sich als Mitglied des Kreistages besonders für die Entwicklung von Micro-Hubs in Innenstädten für die Zulieferung in der „letzten Meile“ein. Die meisten Fragen skizzierten Alltagssorgen, etwa zu Tarifen im ÖPNV, oder blieben unbeantwortet. So wollte Uwe Ritterstaedt wissen, was es denn koste, den ÖPNV vollkommen gebührenfrei anzubieten. Christian Lange sagte lediglich: „Das ist zuletzt eine politische Frage.“Fast gegen Ende meldete sich Kreisdirektor Dirk Brügge zu Wort: „Wir müssen uns im Rhein-Kreis Neuss und im rheinischen Revier insgesamt viel stärker für Mobilitätsfragen engagieren. Meine berechtigte Sorge: Es fehlen wirklich zukunftsfähige Konzepte und die zur Verfügung gestellten finanziellen Fördermittel reichen bei weitem nicht aus.“Nicht Verbote, sondern attraktive Angebote seien der Schlüssel zum Erfolg.