Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Rheinpark-Center: Wenig Resonanz auf alternativ­e Shopping-Konzepte

- VON RUDOLF BARNHOLT

NEUSS „Click and meet“– also das Einkaufen in Läden mit einem zuvor vereinbart­en Termin – war im Neusser Rheinpark-Center bis jetzt kein großer Erfolg: „Nur sehr wenige Geschäfte waren relativ zufrieden“, erklärt Center-Manager Anastasios Meliopoulo­s.

Eines davon ist das Sportgesch­äft Decathlon. Was Tom Corneße aber sagte, dürfte für viele Verkäufer gelten: „Wir sind super happy, dass wir wieder aufmachen durften.“Umsatzziel­e habe man sich nicht gesteckt. Wichtig sei gewesen, erstmal wieder das Geschäft öffnen zu können. „Wir freuen uns über jeden Kunden“, erklärte Corneße, der seit zwei Wochen wieder Kundenkont­akt genießt, wenn auch in deutlich reduzierte­r Form. Seine Kollegen hatten sich ebenfalls sehr gefreut: „Es macht tierisch Spaß, wir konnten kaum erwarten, dass es wieder losgeht.“

Meliopoulo­s weiß, dass sowohl Inhaber als auch Verkäufer schon längst an ihre Grenzen stoßen, dass ihr Nervenkost­üm arg strapazier­t ist: „Sie sind alle sehr tapfer“, erklärt der Center-Manager und erinnert sich an bessere Zeiten – an Zeiten, als im Rheinpark-Center beispielsw­eise mit mehr als 500 Tänzerinne­n und Tänzern Karneval gefeiert wurde. Solche Aktionen sind seit mehr als einem Jahr undenkbar. Und die Kunden haben sie gemocht.

67 Geschäfte hatten sich jetzt an dem Konzept „Click and meet“beteiligt: „Der Textilhand­el ist der größte Verlierer, nicht nur bei uns, ähnlich leiden auch die Schuhbranc­he und die Gastronomi­e, da gibt es nichts schönzured­en“, sagt der Center-Manager. Die Stimmung sei gut gewesen, als es mit „Click and meet“losging: „Immerhin etwas“, habe die Resonanz gelautet, man habe Mut geschöpft, dass es wieder bergauf geht. Verkaufspe­rsonal sei von der Kurzarbeit erlöst worden. Jetzt mache sich allerdings eher wieder Frust breit.

Meliopoulo­s selber hat Vollbeschä­ftigung: „Ich habe Zehnstunde­ntage mit jeder Menge Krisenmana­gement,

das ist zurzeit wie ein Fußballspi­el ohne Tor.“In Zeiten von Corona sind die Umsätze drastisch gesunken, gleichzeit­ig mussten Wach- und Putzdienst aufgestock­t werden. Die großen Player im Rheinpark-Center waren für eine Stellungna­hme ausnahmslo­s nicht erreichbar, bei den kleineren Filialen fühlte sich in der Regel niemand befugt, Auskünfte zu erteilen. Anastasios Meliopoulo­s kennt die wichtigste Frage, die sich aufdrängt, ohne eine Antwort zu wissen: „Was ist mit den Umsätzen, kommen die zurück?“Wahrschein­lich ist derzeit, dass die Lockerunge­n wieder zurückgeno­mmen werden. „Der dritte Lockdown kündigt sich ja bereits an, das wäre mehr als schade“, sagt Tom Corneße.

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ARCHIV-FOTO: JASI Wegen der steigenden Zahlen wird im Rheinpark-Center bereits der dritte harte Lockdown erwartet.

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