Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Rheinpark-Center: Wenig Resonanz auf alternative Shopping-Konzepte
NEUSS „Click and meet“– also das Einkaufen in Läden mit einem zuvor vereinbarten Termin – war im Neusser Rheinpark-Center bis jetzt kein großer Erfolg: „Nur sehr wenige Geschäfte waren relativ zufrieden“, erklärt Center-Manager Anastasios Meliopoulos.
Eines davon ist das Sportgeschäft Decathlon. Was Tom Corneße aber sagte, dürfte für viele Verkäufer gelten: „Wir sind super happy, dass wir wieder aufmachen durften.“Umsatzziele habe man sich nicht gesteckt. Wichtig sei gewesen, erstmal wieder das Geschäft öffnen zu können. „Wir freuen uns über jeden Kunden“, erklärte Corneße, der seit zwei Wochen wieder Kundenkontakt genießt, wenn auch in deutlich reduzierter Form. Seine Kollegen hatten sich ebenfalls sehr gefreut: „Es macht tierisch Spaß, wir konnten kaum erwarten, dass es wieder losgeht.“
Meliopoulos weiß, dass sowohl Inhaber als auch Verkäufer schon längst an ihre Grenzen stoßen, dass ihr Nervenkostüm arg strapaziert ist: „Sie sind alle sehr tapfer“, erklärt der Center-Manager und erinnert sich an bessere Zeiten – an Zeiten, als im Rheinpark-Center beispielsweise mit mehr als 500 Tänzerinnen und Tänzern Karneval gefeiert wurde. Solche Aktionen sind seit mehr als einem Jahr undenkbar. Und die Kunden haben sie gemocht.
67 Geschäfte hatten sich jetzt an dem Konzept „Click and meet“beteiligt: „Der Textilhandel ist der größte Verlierer, nicht nur bei uns, ähnlich leiden auch die Schuhbranche und die Gastronomie, da gibt es nichts schönzureden“, sagt der Center-Manager. Die Stimmung sei gut gewesen, als es mit „Click and meet“losging: „Immerhin etwas“, habe die Resonanz gelautet, man habe Mut geschöpft, dass es wieder bergauf geht. Verkaufspersonal sei von der Kurzarbeit erlöst worden. Jetzt mache sich allerdings eher wieder Frust breit.
Meliopoulos selber hat Vollbeschäftigung: „Ich habe Zehnstundentage mit jeder Menge Krisenmanagement,
das ist zurzeit wie ein Fußballspiel ohne Tor.“In Zeiten von Corona sind die Umsätze drastisch gesunken, gleichzeitig mussten Wach- und Putzdienst aufgestockt werden. Die großen Player im Rheinpark-Center waren für eine Stellungnahme ausnahmslos nicht erreichbar, bei den kleineren Filialen fühlte sich in der Regel niemand befugt, Auskünfte zu erteilen. Anastasios Meliopoulos kennt die wichtigste Frage, die sich aufdrängt, ohne eine Antwort zu wissen: „Was ist mit den Umsätzen, kommen die zurück?“Wahrscheinlich ist derzeit, dass die Lockerungen wieder zurückgenommen werden. „Der dritte Lockdown kündigt sich ja bereits an, das wäre mehr als schade“, sagt Tom Corneße.