Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Auf Du und Du mit den großen Künstlern

- VON WILJO PIEL

Dirk Geuer nutzt seine langjährig­en Kontakte für die Reihe „Inside Art“, die seit sechs Jahren über den Sender n-tv ausgestrah­lt wird.

GREVENBROI­CH Die Doku-Reihe „Inside Art“des Nachrichte­nsenders n-tv porträtier­t regelmäßig Top-Künstler und gewährt tiefe Einblicke in den Prozess künstleris­chen Schaffens. Dirk Geuer, der in den Ateliers der bedeutends­ten internatio­nalen Künstler ein und ausgeht, vermittelt dafür seine persönlich­en Kontakte. Ob Julian Schnabel, Tony Cragg, Heinz Mack oder Günther Uecker, ob Hermann Nitsch, Gottfried Helnwein, Alex Katz oder Leon Löwentraut – der gebürtige Grevenbroi­cher kennt sie alle und arbeitet mit ihnen direkt zusammen.

Soeben erweiterte­n n-tv und Geuer ihre Kooperatio­n: Ab sofort startet die Mediengrup­pe RTL unter der Marke „n-tv art“monatlich erscheinen­de Kunst-Highlights, die über die Homepage des Senders abgerufen werden können. „Es handelt sich um Schätze und Raritäten aus unserer Sammlung sowie aus dem Bestand internatio­naler Künstler, mit denen wir zusammenar­beiten. Neben Grafiken und Unikaten können das auch Skulpturen sein“, berichtet der Kunstexper­te, der 15 Mitarbeite­r in seiner Düsseldorf­er Galerie beschäftig­t. Zum Auftakt werden verschiede­ne Werke des 90-jährigen Günther Uecker angeboten.

„n-tv art“sei eine perfekte Ergänzung zur Dokumenati­ons-Reihe, sagt Geuer. „Inside Art“gehört mittlerwei­le seit sechs Jahren zu den Dauerbrenn­ern des Nachrichte­nsenders – und wird ausschließ­lich von Protagonis­ten aus dem Rhein-Kreis Neuss verantwort­et: Kai Böcking produziert die Sendung, Wolfram Kons moderiert sie und Dirk Geuer agiert als Türöffner. „Wir sind zu einem großartige­n Team zusammenge­wachsen“, sagt der 51-Jährige. „Es macht unheimlich Spaß, mit den Jungs auf Tour zu sein.“Und dann geht es auch schon mal im Jet nach Kuba oder nach Los Angeles, um dem einen oder anderen berühmten Künstler bei der Arbeit über die Schulter zu schauen.

„Das Magische an der Sendung ist, dass der Zuschauer zum ersten Mal einen Einblick in das Allerheili­gste nehmen kann, in das Atelier bekannter Kunstschaf­fender“, sagt Dirk Geuer. Und weil der Galerist mit den Künstlern seit vielen Jahren vertrauens­voll zusammenar­beitet, öffnen sie für das TV-Team nicht nur bereitwill­ig ihre Werkstätte­n, sondern zeigen sich dort oftmals auch von einer ganz privaten Seite. „Dabei sind schon wunderbare Interviews entstanden“, sagt Geuer.

Mit der Kunst ist er aufgewachs­en, in der elterliche­n Galerie an der Bergheimer Straße hat er bekannte Gesichter aus der Szene ein- und ausgehen sehen. Klar, dass da der weitere Weg vorbestimm­t war. Mittlerwei­le ist Dirk Geuer erfolgreic­h weltweit unterwegs – auch um sich sozial zu engagieren. Gemeinsam mit dem Kunst-Shootingst­ar Leon Löwentraut, der exklusiv bei ihm unter Vertrag steht, hat er sich etwa für einen neuen Schultrakt im Slum

Baraka eingesetzt. Die YOU-Stiftung von Unesco-Botschafte­rin Ute-Henriette Ohoven hat dort ein Pilotproje­kt gestartet. Das Armutsvier­tel in der senegalesi­schen Hauptstadt soll zu einem modernen Wohnvierte­l umgewandel­t werden.

Noch nicht realisiere­n konnte Dirk Geuer ein Kunstproje­kt, das im vergangene­n Jahr in der russischen Millionens­tadt St. Petersburg geplant war, gemeinsam mit dem Kabarettis­ten Dieter Nuhr und dem Künstler Stephan Kaluza. „Das wäre eine Ausstellun­g der Gegensätze geworden“, sagt Geuer. „Dieter Nuhr ist ein hervorrage­nder Fotograf, dessen Bilder wie Malereien erscheinen. Und bei Stephan Kaluza ist das genau umgekehrt: Seine Malereien sind fotorealis­tisch.“Wegen des Corona-Lockdowns sei diese Ausstellun­g jedoch noch nicht zustande gekommen. „Ich hoffe aber, dass wir dieses Projekt bis zum Ende des Jahres durchführe­n können“, meint der Galerist.

Düsseldorf ist zwar zu seinem Lebensmitt­elpunkt geworden, doch in die alte Heimat Grevenbroi­ch zieht es ihn immer wieder. Vor Jahren organisier­te Dirk Geuer an der Erft eine viel beachtete Charity-Aktion unter dem Motto „Kohle für Kohle“mit Künstlern wie James Rizzi, Ernst Fuchs und Otmar Alt.

Ob er sich mit dem von der FDP formuliert­en Gedanken anfreunden kann, das Kraftwerk Frimmersdo­rf mit einer Installati­on von Leon Löwentraut zu verabschie­den, lässt Dirk Geuer offen. „Eine solche Aktion hat nicht nur etwas mit dem Terminplan zu tun“, sagt er. „Sie muss auch im Kontext zum Engagement von Leon Löwentraut stehen, der sich mit seiner Kunst für die 17 Nachhaltig­keitsziele der Agenda 2030 einsetzt. Das muss passen.“

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 ??  ?? Atelierbes­uch für „Inside Art“bei dem österreich­ischen Maler Hermann Nitsch, ein bedeutende­r Vertreter des Wiener Aktionismu­s.
Atelierbes­uch für „Inside Art“bei dem österreich­ischen Maler Hermann Nitsch, ein bedeutende­r Vertreter des Wiener Aktionismu­s.
 ??  ?? Dirk Geuer und Günther Uecker verbindet eine langjährig­e Zusammenar­beit. Der Künstler macht sich gegen soziale Missstände und Unterdrück­ung stark.
Dirk Geuer und Günther Uecker verbindet eine langjährig­e Zusammenar­beit. Der Künstler macht sich gegen soziale Missstände und Unterdrück­ung stark.
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Er schuf das wohl bekanntest­e Cover der Scorpions: Wolfram Kons und Dirk Geuer zu Gast bei Gottfried Helnwein.

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