Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Heftiger Streit über Personalkosten in Rommerskirchen
ROMMERSKIRCHEN (ssc) Es kommt äußerst selten vor, dass Rommerskirchens Bürgermeister Martin Mertens in einen scharfen Ton verfällt. Am Donnerstagabend in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses aber war es soweit. Als „unverschämt“geißelte er Aussagen des FDP-Fraktionsvorsitzenden Stephan Kunz im Zusammenhang mit den Personalkosten der Gemeinde.
Kunz hatte zuvor einen Antrag der Liberalen verteidigt, in dem diese einen Personalkostendeckel gefordert hatten. Der Haupt- und Finanzausschuss solle „aufgrund der extrem gestiegenen Personalkosten“einen Personalkostendeckel in Höhe von 9.500.000 Euro im Jahr 2021 sowie fortfolgend jährliche Reduzierungen in Höhe von mindestens 190.000 Euro bei diesem Posten beschließen. Der Ansatz in Höhe von gut 9,8 Millionen Euro jetzt weiche „erheblich von der Planung aus dem Jahr 2018 ab, die für das Jahr 2021 nur mit Personalkosten in Höhe von 8.9 Millionen Euro schließt“. Dieser Mehraufwand sei nicht nur mit zusätzlichen Beschäftigten in den Einrichtungen und im Bauhof zu erklären, sondern resultiere wesentlich auch in zusätzlichen Stellen bei den Beamten und bei den Angestellten in der Kernverwaltung.
Susanne Garding-Maak aus der Kämmerei hielt dem entgegen, dass vielmehr Tarif- und Besoldungserhöhungen sowie zusätzliche Erzieherstellen in den neu geschaffenen Kitas die Kostentreiber seien. Aus der Haut fuhr Mertens schließlich, als Kunz indirekt Minderleistungen in der Verwaltung unterstellte. „Die 64 Mitarbeiter in der Kernverwaltung leisten seit zwölf Monaten in der Corona-Pandemie Enormes, machen Wochenenddienste und Überstunden ohne Ende. Denen sollen wir jetzt sagen, für Euch ist kein Geld da?“schimpfte Mertens, der sich auch ausdrücklich vor einen ernsthaft erkrankten Mitarbeiter stellte. Auch Heinz Peter Gless (SPD) nannte Kunz' Vorstoß „ein völlig falsches Signal“. Der Antrag zur Personalkostendeckelung wurde gegen die Stimme von Stephan Kunz abgelehnt.