Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
400 Rommerskirchener sorgen für Sauberkeit
Die Aktion „Fit für den Frühling“traf auf große Resonanz. Das Großreinemachen soll auch im Herbst stattfinden.
ROMMERSKIRCHEN Das ist doch einmal ein voller Erfolg! Und alle waren beim Aufräumtag dabei. Nun ja, mit gewissen Einschränkungen dann wohl doch. Aber allein die offizielle Liste der Teilnehmer und die spontane Teilnahme von Familien konnten sich sehen lassen.
Einen besseren Termin als den März gibt es nicht für solche Aktionen. Dann ist die Vegetation an den Straßen- und Wegrändern noch nicht ins Kraut geschossen und ist der Boden wahrscheinlich trocken. Dann fällt er auf, der Zivilisationsmüll, den Bürger mit mangelnder Disziplin einfach irgendwohin schmeißen.
Seit 20 Jahren gibt es dieses Großreinemachen mit steigender Tendenz in Rommerskirchen. Am Samstag wurden 400 Teilnehmer gezählt, diesmal übersichtlich und coronabewußt zusammengestellt in kleinen Gruppen. Bruderschaften, Schützenvereine waren mit von der Partie und zwei ansässige Unternehmen aus dem Gewerbegebiet. Und selbst Familien haben es sich nicht nehmen lassen, an Stellen für Sauberkeit zu sorgen, wo die Sauger der Müllentsorgung nicht hinkommen.
„Bemerkenswert ist immerhin auch, dass 160 Kinder mitgemacht haben“, wie Rudolf Reimert zu einzelnen spontanen Bürgerinitiativen notierte. Parkplätze seien mit Wurstpackungen, Fischdosen und Zigarettenstummeln übersät, auch wenn gleich neben den parkenden Autos
Mülleimer aufgestellt sind. Die Sammelmühen stießen am Samstag sogar an Grenzen, wenn Plastikmüll oder sonstiges in Brombeerhecken zappelte. „Da kommt kein Mensch heran“, beklagte Reimert.
März sei gerade auch deshalb der richtige Termin, ist vom Leiter des Tiefbauamtes zu hören, weil auch der Insektenschutz beachtet werden müsse. Immerhin ist im Gespräch, dass man dieses Großreinemachen
demnächst zusätzlich auch im Herbst ansetzt. Susanne Garding-Maak, die Vertreterin des Bürgermeisters, lobte das gestiegene Umweltbewusstsein und den Einsatz von so vielen Gruppen und Familien. „Großartig“, stimmte Bürgermeister Martin Mertens ein, „auch wenn der sonst übliche Imbiss ausfiel.“Dafür gab es jedoch Berliner Pfannkuchen und Tüten mit Blühsamen.
„Erstaunlich, was wir hier alles gefunden haben“, berichtete Christian Paschen vom Unternehmen Watson Marlow. Vor allem die vielen gebrauchten Batterien stießen ihm und seinen Mitarbeitern beim Reinemachen sehr unangenehm auf. Die Bürger für solche Aktionen zu sensibilisieren, das sei richtig, urteilte erwartungsgemäß Katharina Janetta. Die Vorsitzende im Rommerskirchener Umweltausschuss plädierte an den Einfallsreichtum im Rat der Stadt, um diese erfolgreiche Samstagsaktion zum Vorbild für andere Initiativen zu nehmen.
Laufend trafen am Mittag prall gefüllte Müllsäcke ein. Darin fand sich nicht alles, was an den Straßen so achtlos und gedankenverloren einmal „entsorgt“wurde. Doch die bloße Bereitschaft, „Fit für den Frühling“zu sein, hat eine immense Signalfunktion ausgelöst. So mancher wird es sich in Zukunft vielleicht doch überlegen, ob er Verpackungen aus dem Fenster wirft oder weiterhin zielgerichtet an Mülleimern vorbeigeht.
Eine unternehmenslustige Familie fasste die noch nicht einmal zwei Stunden währende Sammelaktion von Frixheim bis zum Gewerbegebiet Rommerskirchen so zusammen: Der Spaßfaktor spiele dabei doch auch eine große Rolle. Und die Solidarität in der Gruppe. Und nicht zuletzt der immense Lerneffekt – Rommerskirchen ist am Samstag dann eben doch ein ordentliches Stück sauberer geworden.
„Bemerkenswert ist auch, dass 160 Kinder mitgemacht haben“Rudolf Reimert Leiter des Tiefbauamtes