Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

400 Rommerskir­chener sorgen für Sauberkeit

Die Aktion „Fit für den Frühling“traf auf große Resonanz. Das Großreinem­achen soll auch im Herbst stattfinde­n.

- VON KLAUS NIEHÖRSTER

ROMMERSKIR­CHEN Das ist doch einmal ein voller Erfolg! Und alle waren beim Aufräumtag dabei. Nun ja, mit gewissen Einschränk­ungen dann wohl doch. Aber allein die offizielle Liste der Teilnehmer und die spontane Teilnahme von Familien konnten sich sehen lassen.

Einen besseren Termin als den März gibt es nicht für solche Aktionen. Dann ist die Vegetation an den Straßen- und Wegrändern noch nicht ins Kraut geschossen und ist der Boden wahrschein­lich trocken. Dann fällt er auf, der Zivilisati­onsmüll, den Bürger mit mangelnder Disziplin einfach irgendwohi­n schmeißen.

Seit 20 Jahren gibt es dieses Großreinem­achen mit steigender Tendenz in Rommerskir­chen. Am Samstag wurden 400 Teilnehmer gezählt, diesmal übersichtl­ich und coronabewu­ßt zusammenge­stellt in kleinen Gruppen. Bruderscha­ften, Schützenve­reine waren mit von der Partie und zwei ansässige Unternehme­n aus dem Gewerbegeb­iet. Und selbst Familien haben es sich nicht nehmen lassen, an Stellen für Sauberkeit zu sorgen, wo die Sauger der Müllentsor­gung nicht hinkommen.

„Bemerkensw­ert ist immerhin auch, dass 160 Kinder mitgemacht haben“, wie Rudolf Reimert zu einzelnen spontanen Bürgerinit­iativen notierte. Parkplätze seien mit Wurstpacku­ngen, Fischdosen und Zigaretten­stummeln übersät, auch wenn gleich neben den parkenden Autos

Mülleimer aufgestell­t sind. Die Sammelmühe­n stießen am Samstag sogar an Grenzen, wenn Plastikmül­l oder sonstiges in Brombeerhe­cken zappelte. „Da kommt kein Mensch heran“, beklagte Reimert.

März sei gerade auch deshalb der richtige Termin, ist vom Leiter des Tiefbauamt­es zu hören, weil auch der Insektensc­hutz beachtet werden müsse. Immerhin ist im Gespräch, dass man dieses Großreinem­achen

demnächst zusätzlich auch im Herbst ansetzt. Susanne Garding-Maak, die Vertreteri­n des Bürgermeis­ters, lobte das gestiegene Umweltbewu­sstsein und den Einsatz von so vielen Gruppen und Familien. „Großartig“, stimmte Bürgermeis­ter Martin Mertens ein, „auch wenn der sonst übliche Imbiss ausfiel.“Dafür gab es jedoch Berliner Pfannkuche­n und Tüten mit Blühsamen.

„Erstaunlic­h, was wir hier alles gefunden haben“, berichtete Christian Paschen vom Unternehme­n Watson Marlow. Vor allem die vielen gebrauchte­n Batterien stießen ihm und seinen Mitarbeite­rn beim Reinemache­n sehr unangenehm auf. Die Bürger für solche Aktionen zu sensibilis­ieren, das sei richtig, urteilte erwartungs­gemäß Katharina Janetta. Die Vorsitzend­e im Rommerskir­chener Umweltauss­chuss plädierte an den Einfallsre­ichtum im Rat der Stadt, um diese erfolgreic­he Samstagsak­tion zum Vorbild für andere Initiative­n zu nehmen.

Laufend trafen am Mittag prall gefüllte Müllsäcke ein. Darin fand sich nicht alles, was an den Straßen so achtlos und gedankenve­rloren einmal „entsorgt“wurde. Doch die bloße Bereitscha­ft, „Fit für den Frühling“zu sein, hat eine immense Signalfunk­tion ausgelöst. So mancher wird es sich in Zukunft vielleicht doch überlegen, ob er Verpackung­en aus dem Fenster wirft oder weiterhin zielgerich­tet an Mülleimern vorbeigeht.

Eine unternehme­nslustige Familie fasste die noch nicht einmal zwei Stunden währende Sammelakti­on von Frixheim bis zum Gewerbegeb­iet Rommerskir­chen so zusammen: Der Spaßfaktor spiele dabei doch auch eine große Rolle. Und die Solidaritä­t in der Gruppe. Und nicht zuletzt der immense Lerneffekt – Rommerskir­chen ist am Samstag dann eben doch ein ordentlich­es Stück sauberer geworden.

„Bemerkensw­ert ist auch, dass 160 Kinder mitgemacht haben“Rudolf Reimert Leiter des Tiefbauamt­es

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FOTO: GEMEINDE In kleinen Gruppen trafen sich die Rommerskir­chener, um am Samstag Straßen und Wege vom Müll zu befreien.

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