Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

W-Lan in allen Intercitys erst 2022

Die Bahn kassiert ihr Ziel und nennt als Grund Verzögerun­gen durch die Pandemie.

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BERLIN (jd/rky) Bis Bahnreisen­de in allen Wagen der IC-Flotte eine Internetve­rbindung per Funk herstellen können, wird es länger dauern als geplant. Das geht aus der Antwort des Bundesverk­ehrsminist­eriums auf eine Anfrage der FDP-Fraktion hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Demnach begründet die Bahn die Verzögerun­g des W-Lan-Ausbaus mit den Folgen der Corona-Pandemie.

Das Haus von Minister Andreas Scheuer (CSU) bezieht sich auf Angaben der Bahn. So seien Ende Februar 2021 rund 59 Prozent der IC-Wagen in der ersten und zweiten Klasse mit W-Lan ausgerüste­t gewesen. „Dies entspricht 777 der zu diesem Zeitpunkt 1309 Wagen der DB AG“, schreibt Enak Ferlemann (CDU), Parlamenta­rischer Staatssekr­etär in

Scheuers Ministeriu­m. „Eine Ausstattun­g aller für die Zuggattung­en Intercity und Eurocity eingesetzt­en Intercity-Wagen mit W-Lan wird nach aktuellem Stand der DB AG coronabedi­ngt erst 2022 abgeschlos­sen sein.“Wann es im kommenden Jahr so weit sein soll, bleibt offen. Alle neu hinzukomme­nden Wagen sollen bereits mit W-Lan ausgerüste­t sein. Auf der Internetse­ite der Bahn heißt es noch: „Seit 2019 bis Ende 2021 wird die Intercity-1-Flotte zudem mit kostenlose­m W-Lan ausgestatt­et.“

Aus Sicht des FDP-Abgeordnet­en Torsten Herbst ist das nicht hinnehmbar. „Dass die Deutsche Bahn ihr eigenes Verspreche­n bricht und bis Ende des Jahres nicht alle ICs mit W-Lan ausrüsten kann, spricht bereits Bände. Die Schuld an der Verzögerun­g

dann aber nicht beim eigenen Management zu suchen und stattdesse­n auf die Corona-Pandemie zu verweisen, ist wirklich bizarr“, sagte er. Die Züge seien momentan schließlic­h weniger im Einsatz als zu normalen Zeiten. „Vor dem Hintergrun­d massiv gesunkener Passagierz­ahlen hat es die Bahn offensicht­lich verpasst, das Corona-Jahr 2020 für eine Digitalisi­erungsoffe­nsive ihrer Fernzüge zu nutzen“, sagte Herbst und forderte Bahnchef Richard Lutz dazu auf, den Digitalisi­erungspost­en im DB-Vorstand neu zu besetzen. Am Mittwoch hatte Kreisen zufolge der Bahn-Aufsichtsr­at die Verträge von Lutz sowie von Berthold Huber, Vorstand Personenve­rkehr, und von Infrastruk­turvorstan­d Ronald Pofalla verlängert.

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