Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Die Impfungen vermindern die Zahl der Toten
Dritte Welle In Deutschland ist vor allem durch die ansteckende Variante B.1.1.7 die dritte Infektionswelle voll angelaufen. In fast 200 Städten und Kreisen von insgesamt 412 in Deutschland liegt die Inzidenz (wöchentliche Infektionsfälle pro 100.000 Einwohner) über 100. Mehr als die Hälfte der Infektionen wird der neuen Variante zugeordnet.
Altersstruktur der Todesfälle Noch immer sind vor allem die Älteren Opfer einer Covid-19-Erkrankung. Fast 90 Prozent aller Todesfälle betreffen die Altersgruppe der über 70-Jährigen. Die Hälfte aller Toten ist sogar älter als 84 Jahre.
Einfluss der Impfungen Die Inzidenzen bei der älteren Bevölkerung gehen zurück. So betrug die Zahl der wöchentlichen Ansteckungen pro 100.000 bei Personen über 90 Jahren noch Ende 2020 mehr als 700. Die Inzidenz liegt jetzt bei 78. In der Altersgruppe von 60 bis 79 Jahren steht der Wert sogar bei 68. Inzwischen stellt auch diese Gruppe die Mehrheit der Patienten in den Kliniken, nicht mehr die über 80-Jährigen. Da die Sterberate bei den Jüngeren niedriger ist, dürfte die Zahl der Todesfälle weniger stark steigen. das so. Der US-Präsident lässt sogar im Supermarkt impfen: zwischen Gurken und Salat Ärmel hoch und fertig. Hierzulande braucht es einen Stapel Formulare. Hans-Christian Meyer, leitender Impfarzt aus Wermelskirchen, wollte gern mit Spezialspritzen sieben statt sechs Impfeinheiten aus den Fläschchen ziehen, durfte das aber lange nicht. Armin Laschet entschied schließlich: machen.
Die Debatte, was erlaubt ist und was nicht, sollte offener geführt werden. Natürlich dürfen Trinkgelage in einer Kneipe – wie jüngst in Wickrath – nicht geduldet werden. Dennoch besteht durchaus Verständnis dafür, dass sich Wirte und Kulturtreibende Lockerungen wünschen. Wer aber über alternative Veranstaltungsformate nachdenkt, bekommt vom Amt die immer gleiche Antwort: Wissen wir nicht. Dabei gibt es im Rheinischen immer Möglichkeiten, im Unmöglichen das Machbare zu ergründen. Jüngst hat das Pfarrer Ulrich Clancett in Jüchen bewiesen. Bei ihm gab es statt Aschekreuz auf der Stirn das Asche-Tütchen, gewissermaßen to go. In ihrem „Huusmeester Katschmarek“haben die Bläck Fööss beschrieben, wie man pragmatisch handelt: Fehlt der Hammer, nehmen wir die Zange. Stichwort Astrazeneca. Wer (wie Jens Spahn) alles richtig machen will, macht manches erst recht falsch. Dem Westfalen sei empfohlen, rheinisch zu lernen: Mach et joot, ävver nit ze off.
Unser Autor ist stellvertretender Chefredakteur. Er wechselt sich hier mit Politikredakteurin Dorothee Krings ab.