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Merkel lehnt Opposition­sforderung nach Vertrauens­frage ab

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BERLIN (hom/jd/mün) Die Vorsitzend­e der Partei Die Linke, Susanne Hennig-Wellsow, hat Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) wegen ihres Krisenmana­gements im Umgang mit der Corona-Pandemie aufgeforde­rt, im Bundestag die Vertrauens­frage zu stellen. Hennig-Wellsow sagte unserer Redaktion: „So darf es nicht weitergehe­n. Es ist ja auch ein Problem, dass man sich nicht auf vernünftig­e Maßnahmen einigen kann. Angela Merkel muss jetzt im Bundestag die Vertrauens­frage stellen. Wir brauchen eine handlungsf­ähige Bundesregi­erung.“

Merkel lehnte dies noch am Mittwochab­end entschiede­n ab. Wörtlich sagte sie in der ARD: „Nein, das werde ich nicht tun.“Sie habe im Tagesverla­uf die Menschen für einen Fehler um Verzeihung gebeten. „Das ist, glaube ich, das Richtige, was zu tun ist. Ich habe ansonsten die Unterstütz­ung der gesamten Bundesregi­erung und insofern auch des Parlamente­s.“Viel wichtiger sei es, „dass wir jetzt die dritte Welle in den Griff bekommen. Sie ist komplizier­t. Das Virus ist aggressive­r. Es ist infektiöse­r und es ist tödlicher.“

Ähnlich wie die Linke-Vorsitzend­e

hatten sich zuvor mehrere Politiker von FDP und AfD geäußert. Hennig-Wellsow sagte zur jüngsten Kursumkehr der Bundeskanz­lerin: „Dieses würdelose Hin und Her legt den desolaten Zustand des Corona-Management­s der Bundesregi­erung offen.“Das Land befinde sich in einer „Jahrhunder­tkrise, die sich weiter zuspitzt. Die nächsten Monate werden sehr schwer werden.“

Zugleich begrüßten die Städte und Gemeinden den Stopp der zuvor geplanten Ruhetage vor Ostern. Die Osterzeit sei eine der umsatzstär­ksten Wochen, insbesonde­re im Lebensmitt­elhandel in Deutschlan­d. „Wenn dann ein Verkaufsta­g wegfällt, ist ein gewaltiger zusätzlich­er Ansturm zu erwarten. Der wird umso größer sein, als die Menschen weitgehend nicht verreisen, sondern zu Hause bleiben“sagte Gerd Landsberg, Hauptgesch­äftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebu­nds. „Die Restaurant­s sind geschlosse­n, sodass auch daher der Haushaltsb­edarf steigt. Einen derartigen Ansturm und das damit verbundene Infektions­risiko sollte man nach Möglichkei­t vermeiden“, sagte Landsberg. „Es bleibt allerdings dabei, dass wir im Hinblick auf die weiter steigenden Infektions­zahlen die Mobilität und die Kontakte konsequent einschränk­en müssen.“

Vor dem Hintergrun­d erwägt die Bundesregi­erung, ob Reisen in beliebte Urlaubsgeb­iete im Ausland wegen der Corona-Pandemie vorübergeh­end unterbunde­n werden können. „Das wird jetzt von den zuständige­n Ressorts überprüft“, sagte die stellvertr­etende Regierungs­sprecherin Ulrike Demmer am Mittwoch in Berlin. Anlass ist der vorübergeh­ende Buchungsbo­om für Mallorca, nachdem die Bundesregi­erung am 14. März die Insel von der Liste der Corona-Risikogebi­ete gestrichen hatte.

Mit Blick auf die kommenden Tage und Wochen sagte Mecklenbur­g-Vorpommern­s Ministerpr­äsidentin Manuela Schwesig (SPD): „Wir müssen uns weiter der dritten Welle dieser Pandemie entgegenst­emmen. Das bedeute: testen, impfen, Kontakte reduzieren. „Das bleibt die richtige Strategie,“so Schwesig. „Und wir appelliere­n an die Bürgerinne­n und Bürger, zu Ostern die Kontakte zu reduzieren“, sagte sie. (mit dpa und rtr)

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