Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Die Lage ist dramatisch“

Der NRW-Ministerpr­äsident verteidigt im Landtag die Rücknahme der Osterruhe.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Trotz Rücknahme der Pläne für eine Osterruhe hat NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) die Bund-Länder-Runden mit der Kanzlerin verteidigt. Die Bundesländ­er seien nun einmal für vieles zuständig: „Zentralist­ische Staaten wie Frankreich, wo einer an der Spitze entscheide­t, sind nicht besser durch die Pandemie gekommen“, sagte Laschet am Mittwoch im Düsseldorf­er Landtag. „Aus der Erfahrung des letzten Jahres“hätten alle im Land die Hoffnung gehabt, dass mit wärmeren Frühlingst­emperature­n auch die Infektions­zahlen sinken würden. „Wir erleben im Moment genau das Gegenteil“, so Laschet. „Das ist nervig.“

Der Ministerpr­äsident appelliert­e an die Bürger, dennoch eine Osterruhe einzuhalte­n und nicht zu verreisen: „Die Lage ist dramatisch.“Es bleibe dabei, dass von Montag an die Corona-Notbremse

gezogen werde: Handel, Museen und Sportanlag­en etwa müssten wieder schließen. Zu Beginn der Debatte hatte Laschet die geplanten Ruhetage zu Ostern noch unterstütz­t.

Der Landtag war am Mittwoch zusammenge­kommen, um die Beschlüsse der zwölfstünd­igen Ministerpr­äsidentenk­onferenz zu debattiere­n. Aufgrund der kurzfristi­gen Einladung der Bundeskanz­lerin musste Laschet das Plenum zwischenze­itlich verlassen. Er kam danach zurück, um den Landtag über die neue Lage zu unterricht­en.

SPD-Opposition­sführer Thomas Kutschaty zollte der Kehrtwende Respekt, fügte aber hinzu: „Man muss überlegen, was man sich nachts um zwei Uhr noch an Entscheidu­ngen zumuten kann.“Am Ende sei es aber gut, dass ein Stückchen Verwirrung aufgehoben worden sei. Ähnlich äußerte sich Grünen-Co-Fraktionsc­hefin Josefine Paul: „Gut, dass Sie zurückrude­rn.“

Schon vor der Nachricht aus Berlin war die Debatte phasenweis­e äußerst emotional verlaufen. Ministerpr­äsident Laschet unterbrach seine Rede immer wieder, um auf Zwischenru­fe aus den Reihen der Grünen-Fraktion zu reagieren, die der Landesregi­erung Versäumnis­se beim Impfen vorwarfen: „Es ist eine Legende, dass hier Millionen Impfdosen herumliege­n.“

Der Landtag verlängert­e zugleich mit den Stimmen von CDU, FDP, SPD und Grünen das Pandemiege­setz und stellte eine epidemisch­e Lage bis Ende April 2021 fest. Damit kann das Parlament Leitlinien beschließe­n, die die Landesregi­erung befolgen muss.

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