Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Tausende Firmen warten auf Hilfe

NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart weist die Kritik des Bundes zurück.

- VON ANTJE HÖNING

DÜSSELDORF Der Staat hat Tausende Firmen seit Monaten in den Lockdown verbannt. Doch die Hilfen, die ihnen das Überleben sichern sollen, fließen teilweise noch immer nicht. „Über 70 Prozent der Unternehme­n fühlen sich existenzie­ll bedroht, bei 15 bis 20 Prozent ist bis heute keine November- und Dezemberhi­lfe angekommen“, klagt Ingrid Hartges, Chefin des Deutschen Hotelund Gaststätte­nverbands (Dehoga). „Davon betroffen sind insbesonde­re auch größere Arbeitgebe­r, die mit dem Rücken zur Wand stehen.“

Die Not spiegelt sich in den Zahlen des NRW-Wirtschaft­sministeri­ums wider: Danach wurden bis jetzt erst 94 Prozent der 63.300 Anträge von NRW-Firmen auf Novemberhi­lfe bewilligt. Von den 60.700 Anträgen auf Dezemberhi­lfe sind sogar erst 87 Prozent bewilligt. Das heißt: 11.000 Unternehme­n in NRW warten weiterhin auf Geld, und nur ein

Teil von ihnen hat Abschlagsz­ahlungen erhalten. „Davon können wir aber nicht leben“, heißt es etwa im Friseurhan­dwerk.

Nun streiten Bund und Land, wer schuld ist. Wer das Ganze Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) anlaste, nehme den Falschen ins Visier, erklärte seine Sprecherin und reichte den Schwarzen Peter an die Länder weiter: „Die Abschlagsz­ahlungen auf die Dezemberhi­lfe, für die der Bund zuständig ist, sind bei 97 Prozent der Anträge bereits geflossen. Die Auszahlung der restlichen Beträge ist allein Sache der Länder“, erklärte die Sprecherin. Seit Wochen, nämlich seit dem 1. Februar, seien die Länder zuständig.

Das NRW-Wirtschaft­sministeri­um weist die Kritik zurück: Der Bund habe den Ländern erst Mitte Januar (Novemberhi­lfe) beziehungs­weise Ende Januar (Dezemberhi­lfe) die Software für die Antragsbea­rbeitung zur Verfügung gestellt. „Vorher waren uns die Hände gebunden“, sagte der Sprecher von Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart (FDP). „Hunderte Mitarbeite­r in den Bezirksreg­ierungen arbeiten seit Wochen mit Hochdruck an Bewilligun­gen, zahlen praktisch täglich zweistelli­ge Millionenb­eträge aus und haben auf diese Weise bereits annähernd 1,8 Milliarden Euro an Unternehme­n in Nordrhein-Westfalen überwiesen.“

Die bis Ende Januar eingegange­nen Anträge seien auch nahezu vollständi­g abgearbeit­et, so Pinkwarts Sprecher. Er betonte aber, dass die Zahl der Anträge weiter wachse: dass Firmen noch bis zum 30. April Anträge auf November- und Dezemberhi­lfe stellen können. Änderungsa­nträge sind sogar bis zum 30. Juni 2021 möglich.

„Betroffen sind auch größere Arbeitgebe­r“Ingrid Hartges Chefin der Dehoga

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