Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Bonner Start-up Lean IX übernimmt US-Anbieter
Die erworbene Firma hilft beim Verwalten von IT-Abos.
BONN (frin) Das Bonner Start-up Lean IX sorgte 2020 für Aufsehen, als sich unter anderem die US-Investmentbank Goldman Sachs daran beteiligte. Nun ist klar, was mit einem Teil des Geldes der Finanzierungsrunde passiert: Lean IX verstärkt sein Geschäft durch die Übernahme des US-Unternehmens Cleanshelf aus San Francisco.
Cleanshelf hat sich auf das Management von sogenannten Software-as-a-Service-Lösungen (SaaS) spezialisiert. Das bedeutet: Anstatt Software einzeln zu einem Festpreis zu verkaufen, bieten die Unternehmen Abo-Modelle an, bei denen man die Software gegen eine monatliche oder jährliche Zahlung nutzen kann. In Großunternehmen kommt dabei schnell eine dreistellige Anzahl solcher SaaS-Dienste zusammen.
Laut Cleanshelf nutzt beispielsweise ein durchschnittliches US-Unternehmen mit 800 Mitarbeitern im Schnitt 141 solcher SaaS-Angebote. Die Technologie des Start-ups hilft dabei, den Überblick nicht zu verlieren – etwa indem es rechtzeitig darauf hinweist, wann Verträge gekündigt werden müssen, bevor sie sich automatisch verlängern.
Aus Sicht von Lean-IX-Chef André Christ ergänzt Cleanshelf damit perfekt das eigene Angebot. Denn mit der Software von Lean IX können Unternehmen vereinfacht gesagt einen Katalog über die von ihnen eingesetzte Software erstellen. Das ist gerade für Großunternehmen interessant, die teilweise Tausende verschiedene Lösungen im Einsatz haben. Knapp 400 Unternehmen nutzen Lean IX bereits – von A wie Adidas bis Z wie ZF Friedrichshafen.
Nun könnten diese Unternehmen ihre eingesetzte Software auch noch stärker optimieren. „Mir war es wichtig, dass wir nicht stehenbleiben, sondern unser Angebot stärker automatisieren“, sagt Christ daher auch. „Und da kam natürlich automatisch die Frage auf: Manchen wir das selbst, oder übernehmen wir ein Unternehmen, mit dem wir einen Vorsprung haben?“
Am Ende entschied man sich für die Übernahme des 2017 gegründeten Start-ups. Der Kaufpreis soll bei einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag liegen. Für Christ und Cleanshelf-Gründer Dusan Omercevic geht es nun darum, aus den zwei Firmen eine zu machen. Omercevic wird dazu die Produktentwicklung aus Slowenien vorantreiben, wo bereits ein Großteil der Entwickler sitzt. Christ sagt: „Unsere Vision, ein großes Technologie-Unternehmen zu werden, wird greifbarer.“