Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Verdächtige Pflegerin lehnt Gutachten ab
NEUSS (jasi) Die Ermittlungen rund um den toten Intensivpatienten im Lukaskrankenhaus schreiten voran und könnten in rund einem Monat abgeschlossen sein. Das teilte Markus Klein von der Staatsanwaltschaft Düsseldorf jetzt auf Nachfrage mit. Weiterhin besteht dringender Tatverdacht gegen eine 39 Jahre alte frühere Krankenschwester. Nach derzeitigen Erkenntnissen könnte sie durch eine „weisungswidrige Reduzierung der ärztlich angeordneten Dosierung eines lebensnotwendigen Medikamentes“den Tod eines lebensbedrohlich erkrankten 52 Jahre alten Patienten verursacht haben. Eigentlich hätte ein psychologisches Gutachten von der Verdächtigen erstellt werden sollen, das lehne sie – beziehungsweise ihr Verteidiger – bislang jedoch ab, wie Klein mitteilt. Nun müsse ein entsprechendes Gutachten über die Akte – und nicht auf Grundlage eines Gesprächs mit der Verdächtigen – erstellt werden.
Zwar steht auch das Ergebnis der toxikologischen Untersuchung des Leichnams noch aus. All zu viel Hoffnung macht sich die Staatsanwaltschaft Düsseldorf allerdings nicht, dadurch Erkenntnisse zu erlangen, ob die Reduzierung des Medikaments tatsächlich ursächlich für den Tod des Patienten gewesen ist. Als größter Trumpf in den Ermittlungen
fungiere aber ohnehin die Tatsache, dass die Verdächtige den Tatvorwurf gegenüber Angestellten des Krankenhauses eingeräumt haben soll. Überprüft wird zudem ein Fall aus dem Jahr 2019, bei dem ein schwer vorerkrankter Patient auf der Intensivstation des „Lukas“in einen lebensbedrohlichen Zustand geriet, nachdem ihm mutmaßlich ein nicht benötigtes Medikament verabreicht wurde.
Im Zuge der Ermittlungen wurden auch Fragebögen unter den Mitarbeitern des Lukaskrankenhauses verteilt. Dadurch gab es laut Staatsanwalt Klein bislang jedoch keine besonders relevanten neuen Erkenntnisse.