Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Alte Heerstraße braucht Verkehrsko­nzept

- VON STEPHAN SEEGER

Die ersten Workshops des Ideenwettb­ewerbs „Zukunft Innenstadt“sind gelaufen, am Dienstag wurden die Ergebnisse vorgestell­t. In einem Punkt sind sich alle einig: Der Verkehr auf der Alten Heerstraße kann so nicht bleiben.

KAARST Der nächste Schritt zu einer neuen Innenstadt ist gemacht. Am Dienstag haben sich vier Gruppen bei Spaziergän­gen durch das Plangebiet einen Überblick verschafft und im Anschluss Ideen aufgeschri­eben, wie die Innenstadt aufgewerte­t werden kann. Dazu sollten sich die vier Gruppen auf verschiede­ne Schwerpunk­te konzentrie­ren: Lebenswert­es Kaarst, Nachhaltig­keit, Verkehr und Städtebau, wobei die Themen teilweise miteinande­r verschmelz­en. In einem Punkt waren sich alle Beteiligte­n einig: Der Verkehr auf der Alten Heerstraße kann nach der Umgestaltu­ng so nicht weiterlauf­en, dort muss etwas passieren. Es gibt bereits einen politische­n Beschluss, dass an dieser Stelle ein „Shared Space“eingericht­et wird. Auch die Bürger konnten sich an den Workshops beteiligen, und Jörg Faltin, der den gesamten Prozess moderiert, hat nach eigener Aussage noch nie eine so hohe Bürgerbete­iligung in einer so kurzen Zeit gesehen. „Einige haben sogar Zeichnunge­n zu ihren Ideen gestellt“, sagte Faltin.

Wolfgang Haensch, Sprecher der Gruppe „lebenswert­es Kaarst“, war am Vormittag mit einem bunten Spektrum aus Hauseigent­ümern, Gastronome­n und Schützen unterwegs. Seine Gruppe beschreibt das Maubiscent­er als emotionslo­s und deprimiere­nd. Als Arbeitsauf­trag gab er den vier Planungsbü­ros, die ebenfalls im Albert-Einstein-Forum anwesend waren, mit auf den Weg, das Maubiscent­er als „zweites Wohnzimmer“für die Bürger herzuricht­en. Viele Bereiche seien versteckt und dunkel, sie müssten geöffnet werden. Auf der Grünfläche vor dem Maubiscent­er sollte eine neue Bebauung als Pendant zum Rathaus entstehen, es kam auch die Idee einer Möblierung auf. Maria Pantiou, neue Umweltmana­gerin der Stadt Kaarst, hat mit ihrer Gruppe aus den 17 Nachhaltig­keitsziele­n sechs herausgepi­ckt, die für die Umgestaltu­ng der Innenstadt relevant sind. Ihr Fazit: „Die Aufenthalt­squalität muss verbessert werden.“Dies kann durch mehr Grünfläche­n, einen durchgehen­den städtische­n Raum, unkommerzi­elle Angebote für alle Altersklas­sen, die Zusammenfü­hrung des Maubiszent­rums mit dem Rathauspla­tz

oder eine neue Außengastr­onomie geschehen. Die Grüne Achse soll an der Straße „Am Dreieck“erweitert werden. Außerdem plädiert die Nachhaltig­keitsgrupp­e für eine energetisc­he Sanierung der Bestandsge­bäude, Dach- und Fassadenbe­grünung, Barrierefr­eiheit und klimaneutr­ale Neubauten.

Verkehrsex­perte Hans-Rainer Runge hat bei seinem Rundgang beobachtet, dass die Innenstadt nicht sonderlich gut für Fußgänger geeignet ist. „Die Geschäftsk­unden sind alle Fußgänger, dafür muss die Innenstadt hergericht­et werden“, so Runge. Außerdem müsse der Verkehr langsamer und weniger werden – nicht nur auf der Alten Heerstraße, wo täglich rund 7500 Autos unterwegs sind, sondern auch auf der Maubisstra­ße. Beim Thema Parkplätze brachte Runge Tiefgarage­n oder ein Parkhaus im Stadtpark ins Spiel. Das Baugrundst­ück, auf dem die Martinskla­use steht, muss als zentrales Element des Wettbewerb­s so gestaltet werden, dass es alle zehn Jahre einer neuen Nutzung zugeführt werden kann. Das jedenfalls fordert die Gruppe um Sprecher Matthias Pfeifer, der als Fachpreisr­ichter in der Jury sitzt und über den Siegerentw­urf mitentsche­idet.

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FOTO: STADT KAARST Matthias Pfeifer, Sigrid Burkhart, Wolfgang Haensch, Christoph Schnier und Jens Beeck haben bei einem Rundgang das Plangebiet erkundet, das bald umgestalte­t werden soll.

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