Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Pferdevirus bedroht den Eselpark
Der Eselpark Zons kämpft nicht nur mit den Folgen der Corona-Pandemie. Betreiber Peter Norff ist auch in Sorge wegen einer Virus-Erkrankung, die Pferde und auch Esel töten könnte. Deshalb hält er den Park vorerst geschlossen.
ZONS Der Eselpark in Zons ist, anders als der Name vermuten lässt, nicht nur das Zuhause von Eseln und Ponys, sondern ebenso von vielen anderen Tieren, wie Ziegen, Hühnern und sogar einem Muli. Seit 2006 kümmern Peter Norff und seine Frau sich um in Not geratene Tiere. 17 Esel leben in dem Park, und selten waren die Zeiten so unvorhersehbar und schlimm wie in diesen Tagen, denn neben der Corona-Pandemie macht auch eine gefährliche Pferdekrankheit, die auch Esel treffen kann, dem ehrenamtlichen Gnadenhof zu schaffen.
In „normaleren“Zeiten ist es auf dem weitläufigen Gelände des Eselparks nur selten ruhig, denn die Norffs bieten unter anderem Eselwanderungen, Seniorenbesuche und Besuchertage an. Zudem kooperiert der Park mit der Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss und dem Jugendamt Dormagen, um Menschen mit geistiger, körperlicher oder mehrfacher Behinderung und verhaltensauffälligen Kindern einen Besuch bei den Tieren zu ermöglichen. Durch die Schließung des Eselparks können all diese Aktivitäten derzeit nicht stattfinden: „Den Eseln ist schon richtig langweilig“, erklärt Peter Norff.
Das Hauptproblem dabei seien jedoch die fehlenden Einnahmen: „Normalerweise kommen wir mit diesen Einnahmen und den Mitteln, die wir vom Förderverein Eselpark Zons gestellt bekommen, gut zurecht. Wir werden nun zwar weiterhin unterstützt, aber das Geld fehlt natürlich trotzdem.“Die Kosten für die Tiere und den Park laufen weiter: „Erst am Dienstag war der Hufschmied bei uns, das ist natürlich notwendig, aber dennoch teuer. Unser Hufschmied Marcus Wussow weiß natürlich um unsere Situation und kommt uns diesbezüglich entgegen, dafür sind wir dankbar.“
Neben all den Einschränkungen belastet ein weiteres Problem Peter Norff und vermutlich viele andere Pferde- und Eselbesitzer. Denn inmitten der Corona-Krise bedroht ein anderes Virus nun auch Reitpferde, der sogenannte Pferdeherpes. Nach einem Ausbruch auf einem Turnier in Spanien, bei welchem elf Tiere ums Leben kamen, sind Tierfreunde in Angst und Schrecken. Mittlerweile ist das Virus auch in Deutschland angekommen und versetzt auch Norff in Sorge: „Das Virus ist zwar für Menschen ungefährlich, doch über den Kontakt zu infizierten Pferden können Menschen das Virus über Hände und Kleidung schnell auf andere Tiere übertragen“, erklärt der Zonser. Um auf Nummer sicher zu gehen, lässt Norff seinen Hof daher in jedem Fall erst einmal geschlossen – und das, obwohl Zoos und Tierparks durch neue Regelungen der Bundesregierung theoretisch wieder öffnen dürften: „Mir ist das Risiko zu hoch. Egal, was die Corona-Maßnahmen besagen, mein Park bleibt erst einmal zu, ich muss meine Tiere schützen.“Einige Menschen können diese Entscheidung laut Norff nicht nachvollziehen. „Ich habe immer häufiger Leute an meinem Zaun stehen und muss sie dann wieder wegschicken, teilweise stoße ich auf Unverständnis. Es tut mir selber ja auch leid, ich kann die Einnahmen gut gebrauchen, aber Geld ist nicht alles“, erklärt er. Der Tierliebhaber habe auch seine Personalsituation verändern müssen: „Eine meiner Helferinnen hat auch Kontakt zu anderen Pferden, das kann ich momentan nicht riskieren, daher setzt sie gerade bei uns aus. Dafür hatte sie jedoch vollstes Verständnis.“
In diesen Zeiten herrscht Verunsicherung und Unwissenheit. „Ich weiß nicht, wann wir wieder öffnen können. Ich kann es nicht sagen.“So lange der Eselpark dicht bleibt, unterhält Peter Norff die „Fans“des Parks jedoch in den Sozialen Medien mit zuckersüßen Fotos und Videos seiner Tiere. „Es ist schön, weiterhin zu wissen, dass sich die Menschen für uns interessieren, das gibt uns Kraft und lässt uns hoffen“, so Norff.