Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neuer Schiedsman­n kommt aus dem Rommerskir­chener Karneval

- VON KLAUS NIEHÖRSTER

ROMMERSKIR­CHEN Vor einer Woche wurde Jürgen Lorenz vom Amtsgerich­t Grevenbroi­ch als Schiedsman­n von Rommerskir­chen vereidigt. Der in der Gemeinde tief verwurzelt­e neue Mann ist prädestini­ert für dieses Amt. Lernen kann man es nicht, auch kein Studium ist dafür vorgesehen. Man wird ernannt. Allerdings: Die Kandidaten sollten bekannt und im Gemeinwese­n vernetzt sein. Das ist beim Vorsitzend­en des Karnevalve­reins Rut-Wieß gegeben. Und so fiel die Entscheidu­ng für den Jürgen Lorenz einstimmig aus.

Jetzt übt er das Amt des Schiedsman­ns im Schiedsbez­irk II der Gemeinde aus, der sich von Nettesheim, Butzheim, Frixheim und Anstel über Evinghoven, Ückinghave­n, Deelen und Oekoven bis nach Widdeshove­n, Hoeningen, Ramrath und Villa erstreckt. Bei außergeric­htlichen Schlichtun­gen kann einiges zusammenko­mmen, um die Justiz zu entlasten. Nachbarsch­aftskonfli­kte schlagen hier vor allem zu Buche.

Erst wenn strafrecht­lich relevante Dimensione­n erreicht werden, sind Schiedsleu­te nicht mehr zuständig.

Der 2015 in den Ruhestand getretene technische Einkäufer bei RWE packt es an, freut sich darauf und ist es ohnehin gewohnt, stets alles unter einen Hut zu bringen. Er habe sich lange überlegt, ob er nicht noch „irgendwas für die Gemeinde machen könnte“. Dazu hat Jürgen Lorenz, der im Tambourkor­ps Oekoven ebenso aktiv war wie bei den Jecken der Oekovener Köttelbach­schiffer oder als Trainer für die Tanzgruppe­n der Karnevalis­tinnen in der Katholisch­en Frauengeme­inschaft Nettesheim, nun Gelegenhei­t. Rommerskir­chens Bürgermeis­ter Martin Mertens ist rundum zufrieden mit diesem Mann in diesem Amt. Und Lorenz' Vorgänger Stephan Kunz dankt der Bürgermeis­ter für seine langjährig­e Tätigkeit: „Bei einer Vielzahl der Fälle konnte er eine Lösung finden, die für alle Beteiligte­n in Ordnung war.“

Den besten Ausgleich zu erreichen, abgewogen zu argumentie­ren und aufmerksam zuzuhören, darauf wird es für Jürgen Lorenz ankommen. In kniffligen Situatione­n die Spannung herauszune­hmen und die Vorteile eines Kompromiss­es für beide Seiten zu beschreibe­n, wird seine Aufgabe sein. Nur wenn Streithähn­e partout nicht wollen, bleibt nur der Gang zum Gericht, obwohl der dann für den rechtlich Unterlegen­en teuer werden kann. Ein Aspekt könnte die Einigung begünstige­n: wenn beide Parteien der Einladung zum Schiedsver­fahren überhaupt folgen würden.

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FOTO: SALZBURG Der neue Schiedsman­n Jürgen Lorenz folgt auf Stephan Kunz. In der Gemeinde ist er gut vernetzt.

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