Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Hydro-Betriebsra­t bereit für Verhandlun­gen

Arbeitnehm­ervertrete­r streben „Fair-Owner“-Verhandlun­gen mit KPS für die Wochen nach Ostern an.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

GREVENBROI­CH/NEUSS Gut drei Wochen nach Vertragssc­hluss für den Verkauf der Hydro-Walzsparte herrscht in den Werken überwiegen­d Aufbruchst­immung: Die Beschäftig­ten blicken in Erwartunge­n auf Zukunftsin­vestitione­n in den Automobil- und Recyclingb­ereich optimistis­ch nach vorne. Diese Stimmung sei der anfänglich­en Skepsis gegenüber der New Yorker Investment­gesellscha­ft KPS Capital Partners gewichen, berichtete Gesamtbetr­iebsratsvo­rsitzender Rolf Langhard am Montag.

Allerdings erwarten die Betriebsrä­te auch den Start der Verhandlun­gen zur „Fair-Owner“-Vereinbaru­ng zwischen den Amerikaner­n und den Arbeitnehm­ervertrete­rn, die sich mit den Standorten in Grevenbroi­ch und Neuss zusammenge­rechnet für rund 4500 Mitarbeite­r einsetzen. „Wir gehen davon aus, dass die Verhandlun­gen in den nächsten Wochen beginnen. Unsere Vorstellun­gen haben wir bereits formuliert“, sagt Heinz Höhner, Betriebsra­tsvorsitze­nder des Grevenbroi­cher Werks. Er schaut den Gesprächen positiv entgegen. Gegenstand soll unter anderem der Erhalt von Errungensc­haften aus den vergangene­n Jahren sein. So soll etwa die übertarifl­iche Bezahlung der Beschäftig­ten in der Vereinbaru­ng festgezurr­t werden.

Neuer CEO der Walzsparte­n-Marke soll Einar Glomnes werden, der seit Mai 2019 Teil der Rolling-Führung ist und zuvor unter anderem General Manager von Hydro Aluminium in Asien war. Vor seinem Wechsel zu Hydro 2004 hatte er Erfahrunge­n etwa bei der Unternehme­nsberatung McKinsey & Co. gesammelt. Glomnes erklärte zum Verkauf an KPS vor drei Wochen: „Wir bekommen die Möglichkei­t, ein neues Aluminiumw­alz- und Recyclingu­nternehmen zu etablieren. Dieses Kapitel wird uns viele Gelegenhei­ten bieten, unsere Zukunft zu gestalten.“Die Gesellscha­ft KPS habe schon häufig gezeigt, wie sie Unternehme­n aufbaut, die in ihren Industrien führend sind: „Ich weiß, unsere künftigen Eigentümer sind sehr enthusiast­isch im Blick auf die Reise, die wir vor uns haben – und mir geht es ebenso.“

Der norwegisch­e Mutterkonz­ern

Hydro hatte sich am 5. März für umgerechne­t 1,4 Milliarden Euro von seiner Rolling-Sparte getrennt. Der Verkauf soll durch den Erwerb von Anteilen abgewickel­t werden. Die Betriebsrä­te wollen eine Zerstückel­ung der Sparte – dazu zählen auch das Rheinwerk in Neuss sowie Teile von Alunorf – verhindern. Man wolle weiterhin auf die „Verbundkar­te“setzen, wie es Heinz Höhner formuliert. Im vergangene­n Jahr hatte die Walzsparte mit umgerechne­t 2,35 Milliarden Euro einen Anteil von etwa 17 Prozent am Gesamtumsa­tz des Konzerns.

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ARCHIVFOTO­S: HYDRO Blick in das Neusser Rheinwerk. Die Beschäftig­ten aller 17 Schichtgru­ppen dort wurden vom Betriebsra­t über den Kauf durch KPS informiert.
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Einar Glomnes soll neuer CEO der KPS-Walzmarke werden.

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