Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Hydro-Betriebsrat bereit für Verhandlungen
Arbeitnehmervertreter streben „Fair-Owner“-Verhandlungen mit KPS für die Wochen nach Ostern an.
GREVENBROICH/NEUSS Gut drei Wochen nach Vertragsschluss für den Verkauf der Hydro-Walzsparte herrscht in den Werken überwiegend Aufbruchstimmung: Die Beschäftigten blicken in Erwartungen auf Zukunftsinvestitionen in den Automobil- und Recyclingbereich optimistisch nach vorne. Diese Stimmung sei der anfänglichen Skepsis gegenüber der New Yorker Investmentgesellschaft KPS Capital Partners gewichen, berichtete Gesamtbetriebsratsvorsitzender Rolf Langhard am Montag.
Allerdings erwarten die Betriebsräte auch den Start der Verhandlungen zur „Fair-Owner“-Vereinbarung zwischen den Amerikanern und den Arbeitnehmervertretern, die sich mit den Standorten in Grevenbroich und Neuss zusammengerechnet für rund 4500 Mitarbeiter einsetzen. „Wir gehen davon aus, dass die Verhandlungen in den nächsten Wochen beginnen. Unsere Vorstellungen haben wir bereits formuliert“, sagt Heinz Höhner, Betriebsratsvorsitzender des Grevenbroicher Werks. Er schaut den Gesprächen positiv entgegen. Gegenstand soll unter anderem der Erhalt von Errungenschaften aus den vergangenen Jahren sein. So soll etwa die übertarifliche Bezahlung der Beschäftigten in der Vereinbarung festgezurrt werden.
Neuer CEO der Walzsparten-Marke soll Einar Glomnes werden, der seit Mai 2019 Teil der Rolling-Führung ist und zuvor unter anderem General Manager von Hydro Aluminium in Asien war. Vor seinem Wechsel zu Hydro 2004 hatte er Erfahrungen etwa bei der Unternehmensberatung McKinsey & Co. gesammelt. Glomnes erklärte zum Verkauf an KPS vor drei Wochen: „Wir bekommen die Möglichkeit, ein neues Aluminiumwalz- und Recyclingunternehmen zu etablieren. Dieses Kapitel wird uns viele Gelegenheiten bieten, unsere Zukunft zu gestalten.“Die Gesellschaft KPS habe schon häufig gezeigt, wie sie Unternehmen aufbaut, die in ihren Industrien führend sind: „Ich weiß, unsere künftigen Eigentümer sind sehr enthusiastisch im Blick auf die Reise, die wir vor uns haben – und mir geht es ebenso.“
Der norwegische Mutterkonzern
Hydro hatte sich am 5. März für umgerechnet 1,4 Milliarden Euro von seiner Rolling-Sparte getrennt. Der Verkauf soll durch den Erwerb von Anteilen abgewickelt werden. Die Betriebsräte wollen eine Zerstückelung der Sparte – dazu zählen auch das Rheinwerk in Neuss sowie Teile von Alunorf – verhindern. Man wolle weiterhin auf die „Verbundkarte“setzen, wie es Heinz Höhner formuliert. Im vergangenen Jahr hatte die Walzsparte mit umgerechnet 2,35 Milliarden Euro einen Anteil von etwa 17 Prozent am Gesamtumsatz des Konzerns.