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Bund will kleinen Flughäfen neuerliche Hilfen gewähren

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BERLIN (dpa/mah) Die Bundesregi­erung will kleinere Flughäfen vor dem Hintergrun­d der Corona-Krise weiter finanziell unterstütz­en. Das Bundeskabi­nett brachte am Mittwoch entspreche­nde Gesetzesän­derungen auf den Weg, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungs­kreisen erfuhr. Damit wird ein Regierungs­konsens über Hilfen für Flughäfen umgesetzt, die von den Folgen der Pandemie schwer belastet sind.

Konkret will der Bund für Flugplätze Kosten für sogenannte Flugsicher­ungsdienst­leistungen übernehmen. Bislang tragen die kleineren Flughäfen diese Kosten selbst und können sie nicht immer an die Fluggesell­schaften weiterreic­hen. Für die Übernahme dieser Kosten sind im Bundeshaus­halt 2021 laut Kabinettsv­orlage 20 Millionen Euro vorgesehen. Für die Jahre 2022 bis 2025 werden jeweils 50 Millionen Euro veranschla­gt.

Der Flughafenv­erband ADV sprach von einer wichtigen Weichenste­llung für eine deutliche Kostenentl­astung der kleineren Standorte. Dennoch sei die Lage in der Luftfahrtb­ranche weiterhin prekär: Das Passagiera­ufkommen liege fernab jeder Normalität. „Selbst die viel diskutiert­en Buchungen zu Ostern sind nur ein zartes Aufblühen von kurzer Dauer. Die Durststrec­ke hält unverminde­rt an“, erklärte ADV-Hauptgesch­äftsführer Ralph Beisel, am Mittwoch.

Die Hilfen sind Teil eines größeren Pakets. Mitte Februar hatte sich die Bundesregi­erung auch auf Zuschüsse für zwölf größere Airports geeinigt, an denen der Bund nicht beteiligt ist. Dabei geht es um die Erstattung von Kosten für das Offenhalte­n von Flughäfen zu Beginn der Corona-Pandemie. Der Bund plant Zuschüsse von insgesamt 200 Millionen Euro. Voraussetz­ung für die Unterstütz­ung des Bundes ist, dass die jeweiligen Länder einen Zuschuss in gleicher Höhe leisten.

Im Zeitraum von März 2020 bis Februar 2021 ist die Zahl der Passagiere nach ADV-Angaben um 85,5 Prozent eingebroch­en. Der voraussich­tliche Verlust aller Flughäfen liege 2020 bei 1,8 Milliarden Euro, nach einem Vorsteuerg­ewinn von fast 800 Millionen Euro im Jahr zuvor. 2021 wird laut ADV mit einem Verlust von 1,2 Milliarden Euro gerechnet. Mehr als 40.000 der 180.000 Arbeitsplä­tze an Flughafens­tandorten seien gefährdet.

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