Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Völler hört 2022 bei Bayer 04 auf

Verabschie­den will sich der Leverkusen­er Geschäftsf­ührer mit einem Titel.

- VON HOLGER SCHMIDT

LEVERKUSEN (dpa) Nach mehr als 20 Jahren macht Rudi Völler im nächsten Sommer Schluss bei Bayer Leverkusen und will sich vorher einen großen Traum erfüllen. „Ich habe die Hoffnung, mich mit einem Titel verabschie­den zu können“, sagte der 60-Jährige in einem Interview der „Sport Bild“. In diesem bestätigte Völler auch erstmals, dass er im kommenden Jahr definitiv als Sportchef bei Bayer aufhören wird. „An Weihnachte­n habe ich das Thema mit meiner Frau Sabrina besprochen. Seitdem steht fest: 2022 ist für mich Schluss. Zumindest in dieser Form“, sagte der frühere Teamchef der deutschen Nationalma­nnschaft. Eine Rückkehr in anderer Funktion nach einer Pause schloss er aber nicht aus.

Der Weltmeiste­r von 1990 ist seit vielen Jahren das Gesicht des Vereins und hat in Leverkusen einiges bewirkt. „Rudi Völler hat großen Anteil daran, dass Bayer 04 heute eine hervorrage­nde Adresse im deutschen und internatio­nalen Fußball ist“, sagte Klub-Chef Fernando Carro der Deutschen Presse-Agentur.

Doch so absurd es auch klingt: Als Völler 1994 nach Leverkusen kam, war der Verein im Jahr zuvor Pokalsiege­r geworden. Nach insgesamt nun 21 Jahren mit dem Torjäger und Funktionär Völler – unterbroch­en von knapp fünf Trainer-Jahren bei der Nationalma­nnschaft und AS Rom – ist kein weiterer Titel dazugekomm­en.

„Es gibt hier die Sehnsucht nach einem Titel, das ist klar. Und ich bin selbstkrit­isch genug zu sagen, dass es zu wenig für Bayer Leverkusen war, im DFB-Pokal nur zweimal das Finale erreicht und verloren zu haben“, sagte Völler nun: „Wir sind zu häufig gegen Mannschaft­en ausgeschie­den, gegen die das nicht passieren darf. Da waren wir zu leichtsinn­ig. Darüber waren wir alle sehr verärgert und es wurde auch mal lauter, gerade weil der DFB-Pokal für einen Verein wie Bayer 04 die größte Chance ist, einen Titel zu gewinnen.“

Das soll nun im Abschiedsj­ahr anders werden. Klar scheint, dass der frühere Bayer-Kapitän Simon Rolfes nach Völlers Abschied aufrücken wird. Die Position des bisherigen Sportdirek­tors könnte der seit einer Weile herangefüh­rte Stefan Kießling übernehmen. „Simon Rolfes macht als Sportdirek­tor sehr gute Arbeit“, lobte Völler: „Stefan Kießling macht mit seiner aktuellen Teilnahme am Management-Lehrgang von DFL und DFB die nächsten Schritte, um künftig bei Bayer 04 eine wichtige Rolle einzunehme­n.“

Er selbst brauche „nach so vielen Jahren in der ersten Reihe sicherlich erst einmal ein bisschen Abstand, sagte Völler. Aber Leverkusen ist natürlich mein Verein“, sagte er: „Ob es in einer anderen Form weitergeht, bespreche ich mit Herrn Wenning (Vorsitzend­er des Gesellscha­fter-Ausschusse­s, d. Red.). Es kann aber auch sein, dass ich irgendwann etwas ganz Verrücktes mache.“

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FOTO: TEAM2/IMAGO 2022 verlässt Rudi Völler Bayer 04 Leverkusen – zumindest als Geschäftsf­ührer.

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