Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Intensiv-Kapazitäte­n werden knapp

- VON NICOLE LANGE

Die Stadtspitz­e warnt vor einer Überlastun­g der Krankenhäu­ser – aktuell werden in Düsseldorf 30 Corona-Infizierte auf Intensivst­ationen behandelt. Die Impfungen im Impfzentru­m laufen normal weiter.

DÜSSELDORF Trotz der am Mittwoch wieder leicht gesunkenen Corona-Wocheninzi­denz ist die Lage in den Düsseldorf­er Krankenhäu­sern kritisch. Man freue sich zwar, dass der kritische Wert von 100 wieder unterschri­tten sei, sagte Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU). „Aber von den Infizierte­n werden 86 in Krankenhäu­sern behandelt, davon 30 auf Intensivst­ationen“, sagte er. „Wir stellen jetzt schon fest, dass die Intensiv-Kapazitäte­n in Düsseldorf knapp werden.“

Zu Wochenbegi­nn habe es den Fall gegeben, dass ein Intensivpa­tient in eine andere Stadt geflogen werden musste, damit er beatmet werden konnte, so Keller. „Ich gehe davon aus, dass das ein Einzelfall gewesen ist“, fügte er auf Nachfrage hinzu – in diesem Fall sei es aber notwendig gewesen. „Wir haben eine Situation, die wir genau im Auge behalten müssen, damit wir nicht in kritische Engpass-Situatione­n hineinlauf­en.“

Der Oberbürger­meister informiert­e am Mittwoch mit Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche, der auch Leiter des Krisenstab­s ist, über die Corona-Situation in der Landeshaup­tstadt. Im Folgenden ein Überblick über die weiteren Punkte:

Notbremse Sollte die Inzidenz in Düsseldorf drei Tage hintereina­nder über 100 liegen, droht die Notbremse mit Rücknahme der letzten Öffnungssc­hritte für Handel und Museen. Das könnte frühestens nächsten Mittwoch der Fall sein. Oberbürger­meister Stephan Keller hat sich nun offen dafür gezeigt, in diesem Fall per Verfügung die Rücknahme der Notbremse zu erwirken – dann könnte man mit aktuellem Schnelltes­t etwa weiter Termine im Handel vor Ort machen. „Wir sind grundsätzl­ich geneigt, das zu tun“, sagte Keller – man werde aber die Lage in den Kliniken im Blick halten.

Impfungen Das städtische Impfzentru­m hat dem Stadtdirek­tor zufolge schnell auf die neuen Regelungen im Zusammenha­ng mit Astrazenec­a reagieren können – der Impfstoff soll aktuell nicht mehr bei Personen unter 60 Jahren zur Anwendung kommen. Man habe auf Biontech umgestellt, so dass keine Termine ausfallen mussten, sagte Hintzsche: „Heute finden daher wie geplant 2600 Impfungen statt.“Bis zum Mittwochab­end sollte laut Stadt damit die Marke von bisher 110.000 Impfungen im Impfzentru­m an der Arena erreicht sein. Wer einen zeitnahen Impftermin ausgemacht habe, solle ihn entspreche­nd auch weiterhin wahrnehmen können. Die Stadt wartet jetzt auf den konkreten neuen Erlass zum Umgang mit dem Impfstoff von Astrazenec­a.

Modellkomm­une Der nordrhein-westfälisc­he Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart (FDP) hatte zuletzt klargestel­lt, dass sich die noch auszuwähle­nden Kommunen bei den Öffnungsve­rsuchen in NRW jeweils auf einen bestimmten Bereich konzentrie­ren sollen – also etwa nur Gastronomi­e, nur Kultur oder nur Handel. „Wir waren in unseren Vorüberleg­ungen allerdings davon ausgegange­n, dass wir uns etwas breiter aufstellen können“, sagte Krisenstab­s-Leiter Hintzsche. Man habe geplant, für die verschiede­nsten Cluster Konzepte zu entwickeln, was nun aber nicht gewünscht ist. Daher werde die Stadt ihre recht dicke Bewerbungs­mappe nun bis Mittwochab­end entspreche­nd reduzieren.

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