Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Ein frommer Weltenbummler
Im Pfarrhaus brennt wieder Licht. Jörg Zimmermann ist dort mit seiner Frau Ute, einer Innenarchitektin, eingezogen. Erst am Sonntag war der 59-Jährige als evangelischer Seelsorger in Sande, einer kleinen Stadt am Jadebusen, entpflichtet worden. Er sei „kein betulicher Typ, charakterisiert ihn der dortige Kreispfarrer Christian Scheuer, sondern „ein Mann Gottes im Vollblutmodus“. Für den beginnt am Gründonnerstag sein Dienst an der Christuskirche.
Raus aus der beschaulichen Enge einer friesischen „Westernstadt“, wie er sagt, mit nur einer aber dafür langen Hauptstraße – und rein in die Großstadt Neuss. Für den gebürtigen Ratinger ein terra incognita, ein unbekanntes Land – obwohl er doch in Düsseldorf aufwuchs.
Aber Zimmermann, schon als Jugendlicher ausgerichtet auf die internationale Ökumene und in Kontakt mit – über die Unesco vermittelten – Briefpartnern rund um den Globus, interessierte schon immer die Welt fast mehr als die Nachbarschaft. „Und landeskirchliche Grenzen waren für mich noch nie maßgeblich“, fügt er hinzu. So kam er, im Talar des Gottesmannes, weit herum. Anders als für seinen Vorgänger Franz Dohmes, der 1985 mit der Amtseinführung in Neuss schon seine Lebensstellung gefunden hatte, wird die
Quirinusstadt für Zimmermann „nur“Zieletappe sein.
In einem protestantischen Pfarrhaus aufgewachsen (der Vater war Prediger an der Johanneskirche in
Düsseldorf ), gab es drei Dinge, die ihn über den Familienkreis hinaus für den Beruf geprägt haben. Erstens: die Mitgliedschaft in einer Kantorei. Deshalb ist ihm die Kirchenmusik
bis heute ein Anliegen und das Singen ein Hobby. Zweitens: sein Engagement als Leiter bei Jugendfreizeiten und als Kindergottesdiensthelfer. „Die Elementarisierung