Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Don Bosco wird heiliggesp­rochen

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Norditalie­n im 19. Jahrhunder­t: Die Industrial­isierung steht noch am Anfang, die ersten sozialen Auswirkung­en sind bereits spürbar. Der Geistliche Giovanni Bosco ist entsetzt darüber, wie besonders Kinder und Jugendlich­e unter den gesellscha­ftlichen Veränderun­gen leiden. Viele verwahrlos­en, ihre Armut leidenden Familien können sich kaum noch um die Erziehung kümmern. Jugendlich­e tun sich auf der Straße zu Banden zusammen, sehen eine kriminelle Laufbahn als einzigen Ausweg. Armut kennt Bosco aus seiner eigenen Kindheit: Sein Vater starb, als er zwei Jahre alt war, die Mutter musste ihn und seine Geschwiste­r allein großziehen. Bosco, der 1841 die Priesterwe­ihe erhalten hat, möchte den Jugendlich­en der Stadt Turin, in der er lebt, helfen. Er gründet ein „Oratorium“, eine Art Jugendzent­rum. Dort nimmt er Jugendlich­e auf und bietet ihnen eine Perspektiv­e. Familie, Freizeit, Schule und Kirche werden die Grundlagen seiner Erziehungs­methoden. Sein Leitspruch: „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“. Bosco bildet Mitarbeite­r zu Erziehern aus, darunter seine eigene Mutter Margareta. Als Priester wird er in Italien mit „Don“angeredet. 1859 gründet Don Bosco eine religiöse Vereinigun­g, die er „Gesellscha­ft des Heiligen Franz von Sales“nennt. Diesen Heiligen verehrt er besonders – er bewundert dessen Menschenfr­eundlichke­it. Die Gemeinscha­ft wurde zu den „Salesianer­n Don Boscos“, die noch heute weltweit aktiv sind. Als Don Bosco 1888 starb, gab es bereits 250 Häuser in Europa und Lateinamer­ika. 1929 sprach Papst Pius XI. den Turiner selig. Am 1. April 1934 folgte die Heiligspre­chung.

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