Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Wie ein Diakon die Auferstehung erklärt
Manfred Jansen erklärt, was an Ostern gefeiert wird – und wie er das schwierige Thema Auferstehung auch Kindern vermittelt.
GREVENBROICH (cka) Ein menschgewordener Gott, der von den Toten aufersteht? „So ein Quatsch“, mag manch einer denken: unlogisch und fernab der Realität. Aber genau das wird an Ostern gefeiert: die Auferstehung Jesu Christi. „Weil Gott uns etwas zeigt, was unserer Realität widerspricht, können wir das zwar nicht ,be'-greifen. Aber Gott hilft uns mit Bildern, das vermeintlich Unmögliche zu greifen – und daran zu glauben“, sagt Diakon Manfred Jansen von der katholischen Kirche in Grevenbroich.
Die Auferstehung ist vermutlich so schwer zu begreifen wie die Ausdehnung des Weltraums. „Wir können uns das nicht vorstellen, weil das andere Dimensionen sind, andere Größen“, sagt Jansen, deshalb könne man das nur bildhaft erklären. Ostern ist nicht umsonst noch vor Weihnachten das wichtigste Fest der Kirche. „Die Auferstehung ist ein
Geschenk. Ein Geschehen, mit dem Gott in unsere Welt eingreift, etwas Einmaliges tut und damit zeigt: Er ermöglicht jedem, zu ihm zu gelangen, mit Leib und Seele“, sagt der 61-Jährige.
Das, wofür die Auferstehung Jesu Christi steht, versucht Manfred Jansen Erwachsenen wie Kindern am einfachen Beispiel einer Raupe zu erklären. „Aus der Raupe wird irgendwann ein Schmetterling – ein Wesen, das sozusagen in eine neue Dimension geführt wird“, sagt Jansen: Die Auferstehung zeige im übertragenen Sinn, dass die Raupe nicht immer Raupe bleibt, sondern sich eines Tages in einen Schmetterling verwandelt.
Der Tod gehört zu unserem Leben wie die Geburt. „Gott hat uns zugesagt: Wenn wir ihm das Vertrauen schenken, dann macht er das wahr, was er uns in der Taufe versprochen hat“, sagt Jansen. „Bei der Taufe gibt uns Gott die feste Zusage, dass wir über das Sterben und über den Tod hinaus ewiges Leben haben. Er holt uns in seine Wirklichkeit, und dort werden wir keine Trauer, keinen Schmerz, keine Sorgen und keine Zeit mehr kennen.“
Die Auferstehung steht also bildlich für das, was das Urvertrauen in Gott bewirken soll. „Es geht um das Gottvertrauen. Vertrauen darauf, dass das, was er uns in seiner Dimension erzählt, wahr ist“, sagt Diakon Jansen. Das sei auch im Evangelium
verankert. Der Tenor: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr das Reich Gottes nicht erfahren.“Manfred Jansen: „Dabei geht es darum, so auf Gott zu vertrauen, wie Kinder ihren Eltern vertrauen.“Dabei dürfe man sich nicht an der „Dreidimensionalität festkrallen“und nach logischen Erklärungen suchen.
Es sei nicht schwer, das auch Kindern zu vermitteln. Der Grevenbroicher schlägt, wenn er Kindern erklärt, was es mit der Auferstehung und der Bedeutung des Osterfestes auf sich hat, gern auch eine Brücke zu populären Märchen wie dem von Rotkäppchen und dem bösen Wolf. Das Mädchen und seine Großmutter werden im Märchen der Brüder Grimm aus dem Bauch des Wolfs gerettet und leben weiter. „Kinder hinterfragen das nicht, sondern sind überzeugt davon, dass das tatsächlich so sein kann.“