Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
In manchem Hund steckt noch sehr viel Wolf
Wolfhunde sind bei manchen Hundehaltern beliebt. Doch die Haltung kann ein Problem sein, mahnen Tierschützer. Der Umgang mit solchen Tieren ist besonders schwierig.
Ob Schäferhund, Collie oder Dackel: Alle Hunde stammen von Wölfen ab. Die wilden Tiere wurden über lange Zeit zu Haustieren gezüchtet. Einem Pudel sieht man das heutzutage kaum noch an. Doch es gibt auch Hunde, die ihren Vorfahren zum Verwechseln ähnlich sind. Gelbe Augen, spitze Schnauze, kurze, dreieckige Ohren – ist das ein Wolf oder schon eine Hundeart? Das sind dann sogenannte Wolfhunde.
„Für einen Wolfhund wurden Wölfe mit wolfsähnlichen Hunden wie etwa Schäferhunden gekreuzt“, erklärt der Wolfsexperte Carsten Nowak. „Ursprünglich wollte man dadurch einen Arbeitshund züchten, der so fügsam wie ein Schäferhund ist, aber die schärferen Sinne eines Wolfs hat.“Allerdings: Je mehr Wolf im Hund steckt, desto mehr wilde Eigenschaften hat das Tier, die der Mensch meist nicht haben will. Den Tieren kann man oft schwerer etwas beibringen. „Wölfe
sind scheu und schreckhaft“, sagt der Fachmann. „Sie reagieren empfindlich auf die Reize aus ihrer Umwelt.“Genau diese Eigenschaften hat man aus dem Wolf sozusagen herausgezüchtet, um einen selbstsicheren, zahmen Hund zu bekommen. Wolfs-Mischlinge, die in den letzten vier Generationen einen Wolf in ihrer Familie hatten, darf man nicht einfach so halten. Das bedeutet: Ein freilebender Hund mit einem Wolf als Ur-Ur-Großvater steht unter Schutz. Man bräuchte unter anderem eine Extra-Erlaubnis und viel Fachwissen, um ein solches Tier halten zu dürfen. Manche Tierschützer finden aber auch schon die erlaubte Haltung von Wolfhunden schwierig. Denn die Tiere sind eine große Herausforderung für die Menschen: Die Tiere gelten als ängstlich und misstrauisch gegenüber Geräuschen und Menschen. Und sie brauchen reichlich Platz, viel Aufmerksamkeit und Beschäftigung. dpa