Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Grenzkrimi­nalität nimmt zu

Der Zoll verzeichne­t unter anderem mehr Geldautoma­ten-Sprengunge­n.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF Der Bargeldsch­muggel über die Grenze zu den Niederland­en hat im vergangene­n Jahr erheblich zugenommen. Der Zoll stellte zwei Millionen Euro sicher, die illegal außer Landes gebracht werden sollten. Im Jahr davor waren es rund 1,2 Millionen Euro gewesen; im Vergleich zu 2015 verzehnfac­hte sich der sichergest­ellte Geldbetrag sogar. Das geht aus einer Antwort des Bundesinne­nministeri­ums auf eine Kleine Anfrage der FDP zur grenzübers­chreitende­n Kriminalit­ät hervor, die unserer Redaktion vorliegt.

„Die Corona-Pandemie zeigt ihre Auswirkung­en auch an den Grenzen. Bei weniger individuel­ler Mobilität und einem teilweise erhöhten

Kontrollau­fkommen ist eine Zunahme von festgestel­lten Delikten nicht verwunderl­ich“, sagte Benjamin Strasser, Obmann der FDP-Bundestags­fraktion im Innenaussc­huss.

Auch Drogen werden immer mehr mit der Post versandt. Die Anzahl der durch den Zollfahndu­ngsdienst geführten Ermittlung­sverfahren hat sich in dem Zusammenha­ng seit 2015 mehr als verdoppelt.

Die Fälle von Geldautoma­ten-Sprengunge­n nehmen trotz intensiver Ermittlung­en ebenfalls zu. Das Bundesinne­nministeri­um geht davon aus, dass im vergangene­n Jahr die Zahl in Deutschlan­d um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist; da lag sie bei bundesweit 349. Die meisten dieser Taten werden in NRW begangen. Die Täter kommen in der Regel aus den Niederland­en. Darin sieht das Bundesinne­nministeri­um auch den Grund für den Anstieg der Fälle trotz Pandemie. „Die Grenze zu den Niederland­en war – anders als bei den meisten anderen Nachbarlän­dern – zu keinem Zeitpunkt geschlosse­n und Täter aus den Niederland­en damit nicht an einer Einreise nach Deutschlan­d gehindert“, heißt es in der Antwort auf die FDP-Anfrage.

„Genau wie in der Bewältigun­g der Corona-Krise wird viel zu sehr überlegt, wie bürokratis­cher Perfektion­ismus statt effektiver Pragmatism­us erreicht werden kann“, kritisiert­e Otto Fricke, haushaltsp­olitischer Sprecher der FDP-Bundestags­fraktion. Nordrhein-Westfalen

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