Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
„Wir schicken niemanden zurück“
Die Niederlande sind Corona-Risikogebiet. Die Polizei begann nun mit Grenzkontrollen.
ELMPT (csh) Es ist 11.19 Uhr am Dienstagmorgen, als die vier Bundespolizisten in Elmpt mit einer Signalkelle einen roten Kleinwagen stoppen, der aus Richtung Niederlande kommt. „Ich war nur im Wald“, sagt der Fahrer und zeigt mit der Hand nach hinten. In den Niederlanden sei er nicht gewesen. Die Beamten nehmen ihm das ab, wollen aber Führerschein und Fahrzeugpapiere sehen. Dann fährt der Mann weiter.
Seit Dienstag kontrolliert die Bundespolizei entlang der deutsch-niederländischen Grenze Einreisende aus den Niederlanden. Der Grund:
Unmittelbar nach Ende der Osterfeiertage sind die Niederlande am Dienstag wegen der vielen Corona-Infektionen zum Hochinzidenzgebiet geworden. Wer nun aus dem Nachbarstaat kommt, muss beim Grenzübertritt einen Testnachweis vorzeigen können, der höchstens 48 Stunden alt sein darf. Die Einhaltung der Testpflicht wird stichprobenartig durch die Polizei überprüft.
„Wir schicken aber niemanden zurück“, stellt ein Sprecher der Bundespolizei in Kleve klar. „Wer keinen entsprechenden Testnachweis vorzeigen kann, den schicken wir zum nächsten Testzentrum“, erklärt er.
Demnach hätte es sogar Personen gegeben, die von sich aus zurück in die Niederlande gefahren wären, um einen Test zu machen. „Das haben die von ganz allein gemacht. Wir haben sie nicht dazu aufgefordert oder so“, sagt der Sprecher der Bundespolizei. Grundsätzlich hätten die meisten Verständnis für die Kontrollen gezeigt. „Es gab einen bunten Blumenstrauß an Reaktionen. Aber alles im Rahmen“, berichtet der Beamte.
Wie viele Bundespolizisten im „Corona-Einsatz“an der Grenze sind, wird nicht bekannt gegeben. Es seien aber massive Kräfte, heißt es bei der Polizei. Feste und dauerhafte Kontrollstellen an bestimmten Punkten gibt es nicht; die Standorte der Kontrollen verlagern sich regelmäßig. „Wir kontrollieren auch in den Zügen“, sagt der Sprecher der Bundespolizei. Für Pendler gibt es Ausnahmeregeln: Lokführer oder Lkw-Fahrer können testfrei bleiben, wenn sie sich weniger als 72 Stunden in Deutschland aufhalten.
Die vier Bundespolizisten an der „grünen Grenze“in Elmpt kontrollieren am Dienstag von 8.30 Uhr bis 14 Uhr. Auch hier sind die meisten Fahrer einsichtig. „Es läuft alles ruhig bei uns“, sagt einer der vier.