Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Ungehörige“Steuerprax­is war dem Land wohl bekannt

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DÜSSELDORF/LEVERKUSEN (maxi) Die Stadt Leverkusen hat sich nach ihrer abgesenkte­n Gewerbeste­uer in der kommunalen Familie und beim Land wenig Freunde gemacht. Weil der Wirtschaft­sförderer in einem Brief offensiv in anderen Kommunen mit den günstigen Konditione­n um den Umzug der dort ansässigen Firmen nach Leverkusen warb, gab es mächtig Knatsch. NRW-Kommunalmi­nisterin Ina Scharrenba­ch (CDU) nannte das Vorgenen „absolut unsolidari­sch“und ungehörig.

Wie nun aus einer kleinen Anfrage des Recklinghä­user SPD-Landtagsab­geordneten Michael Hübner hervorgeht, hat die Landesregi­erung mit einer solchen Steuerprax­is weit weniger Schwierigk­eiten, als die Aussagen der Ministerin nahelegen. So heißt es in der Antwort, die unserer Redaktion vorliegt: „Die Festsetzun­g des Hebesatzes für die Gewerbeste­uer auf 250 Prozentpun­kte ist ein Bestandtei­l der von der Bezirksreg­ierung Köln nach Abstimmung mit dem für Kommunales zuständige­n

Ministeriu­m auf der Grundlage des Paragrafen 6 Stärkungsp­aktgesetz NRW genehmigte­n Fortschrei­bung des Haushaltss­anierungsp­lans der Stadt Leverkusen für das Haushaltsj­ahr 2020.“An anderer Stelle schreibt Ministerin Scharrenba­ch, das politische Ziel könne nicht darin bestehen, Kommunen daran zu hindern, ihr grundgeset­zlich verbürgtes Hebesatzre­cht wahrzunehm­en.

Eine Sprecherin der Stadt wies auf Anfrage noch einmal auf die Genehmigun­g durch Bezirksreg­ierung und Land hin. „Die Absenkung der Gewerbeste­uer ist als Konjunktur­paket zu werten. Denn damit ist bereits jetzt ein deutlich gestiegene­s Interesse am Wirtschaft­sstandort Leverkusen zu verzeichne­n.“Seit Absenkung des Gewerbeste­uerhebesat­zes erhalte die Wirtschaft­sförderung Leverkusen (WfL) deutlich vermehrt Anfragen von Unternehme­n, die sich in Leverkusen ansiedeln wollten. „Die Akquisitio­nsmaßnahme­n der WfL wirken zunehmend und zeigen erste konkrete Erfolge.“

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