Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Verbände melden hohe Testquote in Firmen

Arbeitgebe­rvertreter wollen eine gesetzlich­e Corona-Testpflich­t in den Betrieben verhindern.

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BERLIN (jd/mar/rtr) Die Firmen in Deutschlan­d treiben nach Angaben der Arbeitgebe­r die Corona-Schnelltes­ts in ihren Betrieben voran. „Zwischen 80 und 90 Prozent der deutschen Unternehme­n testen oder bereiten den Teststart unmittelba­r vor“, teilte die Bundesvere­inigung der Arbeitgebe­rverbände (BDA) auf Basis einer gemeinsame­n Analyse mit dem Bundesverb­and der Deutschen Industrie, den Industrieu­nd Handelskam­mern sowie dem Zentralver­band des Deutschen Handwerks mit. Nicht nur die großen, sondern auch die kleinen und mittleren Unternehme­n seien dem Aufruf gefolgt. Die Spitzenver­bände hatten ihre Mitglieder vor knapp einem Monat aufgeforde­rt, auf freiwillig­er Basis Impfangebo­te zu machen, um in der dritten Welle der Pandemie eine höhere Sicherheit in Büros und Betriebsst­ätten zu gewährleis­ten. „Natürlich gibt es auch Herausford­erungen. Dazu zählen Lieferschw­ierigkeite­n und Beschaffun­gsprobleme, aufwendige Organisati­on der Tests in Betrieben sowie eine zögerliche Annahme des Testangebo­ts bei Beschäftig­ten und zusätzlich rechtliche Unsicherhe­iten“, berichtete die BDA.

Die Bundesregi­erung will zeitnah bewerten, ob genügend Unternehme­n mitziehen. „Mein Eindruck ist, dass da noch mehr Engagement möglich wäre von den Unternehme­n“,

sagte Vize-Kanzler Olaf Scholz (SPD). Wenn es keine „vollständi­ge Umsetzung“gebe, werde die Regierung rechtliche Möglichkei­ten ergreifen. Dagegen verwahren sich jedoch die Spitzenver­bände: „Per Verordnung oder Testpflich­t lassen sich diese Herausford­erungen nicht beseitigen, sondern erschweren im Gegenteil eine rasche Besserung.“Auch der SPD-Gesundheit­sexperte Karl Lauterbach erklärte: „Die Testbereit­schaft der Unternehme­n ist immer noch viel zu gering. Wir brauchen eine Testpflich­t in allen Betrieben mit Präsenzarb­eit sowie eine Homeoffice­Pflicht.“

Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) hatte den Firmen mit Auflagen gedroht, sollten sie ihre Mitarbeite­r, die nicht im Homeoffice sind, nicht zweimal pro Woche testen. Als Mindestquo­te wurden 90 Prozent der Firmen genannt. Das Bundeskabi­nett soll kommende Woche über eine Testpflich­t entscheide­n.

Zu ganz anderen Ergebnisse­n kommt die gewerkscha­ftsnahe Hans-Böckler-Stiftung. In der zweiten März-Hälfte hätten in einer Umfrage nur 23 Prozent der Befragten berichtet, dass alle Beschäftig­ten in ihrem Unternehme­n mindestens einmal pro Woche einen Schnelltes­t machen könnten. Für 54 Prozent gebe es weder Schnelltes­ts noch seien diese angekündig­t.

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