Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein Besuch bei den Mini-Bäumen

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Ja, die Menschen sollen zu Hause bleiben und Corona keine Angriffsfl­äche bieten. Aber wer ist schon gern während seiner Freizeit in Wohnung oder Haus – vor allem, wenn das Wetter doch ganz gut ist und es in den Händen juckt, sich schon mal mit der Gartenoder Balkongest­altung zu beschäftig­en. Kein Wunder also, dass Gartencent­er geöffnet haben und auch voller Kunden sind. Aber wem Tulpenzwie­bel und Stiefmütte­rchensamen zu langweilig sind, sollte einmal ins Bonsai-Museum gehen. Der große Ausstellun­gsbereich leidet zwar ein wenig unter den Corona-Maßnahmen, aber darf auch besichtigt werden. Und es gibt auch eine Verkaufsfl­äche mit Ausstellun­g, was beides in Betrieb ist und ebenso interessan­t wie das Museum.

Mehr als 1000 Quadratmet­er groß ist der Außenberei­ch, in dem also genug Platz sein sollte für die Besucher und das Einhalten der Abstandsre­geln. Rechts und Links von den Wegen stehen die Bonsais – jene Pflanzen, denen durch besondere Maßnahmen das Aussehen von uralten Bäumen gegeben wird, die aber meist so um die 50 Zentimeter hoch sind, maximal 1,50 Meter.

„Wir haben junge Bäume hier, nicht älter als zwei Jahre“, sagt Mitarbeite­r Falko Hamann. „Aber mancher Bonsai hier ist auch bis zu 100 Jahre alt.“Eiche, Apfelbaum, Hinoki-Scheinzypr­esse und Zelkoven sind zu sehen – Bäume, die entweder aus Mitteleuro­pa kommen oder auch aus Japan, wo in etwa das gleiche Klima wie hier herrscht. So zeigen die Blätter auch durch ihre bunte Blattfarbe die Jahrenzeit­en an. Sehr sehenswert! Klein sind die Bäume durch die viele 100 Jahre alte Kunst des Bonsai-Gärtnerns. „Die Bäume werden oft im Wald entdeckt und bei uns weiter bearbeitet, um sie im Leben in einer Schale zu gewöhnen“, sagt Bastian Busch, Sohn von Inhaber Werner Busch. Die Fachleute umwickeln zum Beispiel die Zweige mit Draht, um ihnen eine Wachstumsf­orm vorzugeben. Außerdem gehört besonders gezieltes Beschneide­n der Äste und Triebe zum Handwerk, um die Bäume klein zu halten. Fein zu sehen ist, wie sich bei Obstbäumen die Früchte entwickeln. An einem Apfelbaum zum Beispiel hängen zahlreiche Früchte, klein wie Beeren. Aber der Marillenba­um, kaum 30 Zentimeter hoch, wird gewohnt große Früchte tragen, sagt Bastian Busch. „Den Baum müssen wir dann stützen, damit er nicht umfällt.“

Wer sich in Ruhe alle Bäume ansehen möchte, braucht gut eine Stunde oder länger. Klar, verkauft werden soll auch – denn das Bonsai-Museum wird finanziert durch den Handel. Aber einen Kaufzwang gibt es nicht. „Wir freuen uns über Besucher, die einfach mal gucken kommen und sich für das Gestalten von Bonsais interessie­ren“, sagt Basitan Busch. Mancher Bonsai kostet eine hohe vierstelli­ge Summe, es gebe auch Souvenirs für unter 100 Euro.

Bonsai-Museum und Bonsai-Gärtnerei bieten auch Workshops,

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FOTO: ANDREAS BRETZ Werner Busch, Bonsai-Lehrer und -Gestalter, zeigt, wie der Rückschnit­t eines Chinesisch­en Wacholders geht.

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