Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

ADFC übergibt Liste mit 69 Kritikpunk­ten

Bürgermeis­terin Ursula Baum verspricht, sich um die Gefahrenpu­nkte im Stadtgebie­t zu kümmern.

- VON RUDOLF BARNHOLT

KAARST Fahrräder mit und ohne Anhänger und ein Lastenfahr­rad sind in der vergangene­n Woche bei allerbeste­m Fahrradwet­ter vor dem Kaarster Rathaus vorgefahre­n. Mit dabei: Der Fahrradbea­uftragte und Sprecher des ADFC-Ortsverban­ds Horst Luhmer. Er holte aus der Gepäcktasc­he seines Fahrrads eine Mappe. Der Inhalt: Eine Dokumentat­ion von Sperrbügel­n und Pollern, die vor allem den Besitzern von Lastenfahr­rädern das Leben schwer beziehungs­weise ein Fortkommen auf bestimmten Wegen unmöglich machen. Bürgermeis­terin Ursula Baum nahm die Mappe in Empfang. Sie verzichtet­e darauf, eine voreilige Stellungna­hme abzugeben, versprach aber, sich um das Anliegen zu kümmern.

Es geht um nicht weniger als 69 Kritikpunk­te im gesamten Stadtgebie­t. Die Schikanen, oft in Zinkgrau gehalten, sind bei Dunkelheit schwer zu erkennen und stellen deshalb eine Umfallgefa­hr dar. Gegenüber

unserer Redaktion beklagt Luhmer vor allem die Hemmnisse an den Regiobahn-Übergängen. Und dass man seit Jahren vergeblich versuche, die Umlaufschr­anken zu beseitigen. Dieses Thema war allerdings noch nie so aktuell wie gerade jetzt: Lastenfahr­räder sind für den ADFC „Schlüsselp­rodukte eines erfolgreic­hen Mobilitäts­wandels“. Es gehe, so Luhmer, auch um Kinderwage­n und um Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Die beiden Stichworte im Zusammenha­ng mit den Barrieren lauten deshalb Gefährdung und Ausgrenzun­g. Lastenfahr­räder sollten – so die Hoffnung des ADFC – die Zahl der Spritschlu­cker vor den Kindergärt­en und Grundschul­en verringern, sie seien die umweltvert­räglichen „Elterntaxi­s“.

Katharina Poensgen aus Driesch war mit ihrem Lastenfahr­rad vorgefahre­n. Ihre niedliche „Last“: Ihre Kinder Svenja und Julius. Mit ihrem „Urban Arrow“hat sie in anderthalb Jahren 7700 Kilometer zurückgele­gt. Die Kids würden sich lieber mit dem Rad als mit dem Auto chauffiere­n lassen. Die 37-Jährige kann bestätigen, dass es die vom ADFC kritisiert­en Hinderniss­e gibt: „Ich kann nicht jeden Weg nehmen, sondern wähle die Routen so aus, dass sie für mich mit meinem Lastenfahr­rad passen.“Auch Julia Schulze-Döring, die einen praktische­n Anhänger an ihrem Rad hat, dürfte sich freuen, wenn Poller und Barrieren bald weg wären. Übrigens: Der ADFC hat wieder Touren im Programm. Die Auftakt-Tour musste pandemiebe­dingt ausfallen, und ob die Rundfahrt zu historisch wichtigen Punkten im Stadtgebie­t am 10. April stattfinde­n wird, ist fraglich.

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FOTO: ADFC Bürgermeis­terin Ursula Baum erhält von den ADFC-Mitglieder­n Walter Hens, Horst Luhmer und Julia Schulze-Döring (v.l.) die Liste.

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