Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Seit 70 Jahren verheiratet
Peter und Katharina Müllers können ihr Ehejubiläum wegen Corona nicht feiern.
PESCH Beim Tanz in den Mai 1949 fiel Peter Müllers im Haus Schellen eine junge Frau auf, die er zuvor nur vom Sehen her kannte. Der Korschenbroicher forderte die Pescherin zum Tanzen auf, und da war es um beide geschehen. Kein Jahr später wurde geheiratet, im März standesamtlich und am 7. April 1951 kirchlich im Nikolauskloster.
„Seitdem haben wir eine gute Beziehung zu den Paters“, sagt Müllers. Heute hat das Paar vier Kinder, sechs Enkel und zwei Urenkel. „Die Urenkel wohnen in den USA und fehlen uns sehr, da wir sie wegen Corona nicht sehen können“, sagt der stolze Urgroßvater. Ebenso stolz sagt Ehefrau Katharina, dass drei Enkel in der Altenpflege beschäftigt sind und zu den Alltagshelden zählen.
Die Jubilare teilen die Freude an Reisen nach Südtirol, ins Berchtesgardener Land und ins ehemalige Ostpreußen mit der „wunderschönen Landschaft und den herzlichen Menschen“. Den 92-Jährigen und seine 89-jährige Frau verbindet ebenso das langjährige Engagement in der Pfarr-Caritas. Beiden ist es eine Herzensangelegenheit, die Gedenkstätte in Pesch für die verstorbenen Paters, die in St. Marien als Pfarrer tätig waren, zu pflegen.
Als große Leidenschaft bezeichnet der ehemalige Bundesbahnbeamte den Rasse- und Geflügelzuchtverein Korschenbroich, den er 50 Jahre lang als Vorsitzender vertrat. Im vielfältigen Engagement für Politik, Brauchtum und Kirche war Müllers unter anderem stellvertretender Bürgermeister, von 1961 an Ratsmitglied in Pesch und nach der kommunalen Neugliederung Ratsmitglied der Stadt Korschenbroich, sowie Vorsitzender der Pfarr-Caritas.
Er saß im Verwaltungsrat der Sparkasse Korschenbroich und auf Kreisebene im Ausschuss Feuerschutz und Rettungswesen. Müllers zählte zu den Schützen der ersten Stunde, die das Bruderschaftsleben 1949 nach dem Krieg wieder aufleben ließen. Als Ur-Korschenbroicher blieb er der St. Sebastianus-Bruderschaft treu verbunden und trat in der Zugehörigkeit zum heutigen Wohnort der St. Donatus-Bruderschaft bei, die er 1969 mit seiner Frau an der Seite als Schützenkönig vertrat.
Für sein soziales Engagement erhielt er die silberne Verdienstmedaille der Stadt und 1988 das Bundesverdienstkreuz. Wegen der Corona-Pandemie wissen die Jubilare noch nicht, wie sie das Ehegelöbnis vor siebzig Jahren feiern. Das wollen sie mit der gebotenen Vorsicht auf sich zukommen lassen.