Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Viel Platz für Radler, nur wenig für Autos

Anlieger kritisiere­n, dass die Fahrbahn der mittleren Bahnstraße nach dem Umbau für den Autoverkeh­r zu schmal sei.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH Die Verkehrswe­nde zugunsten von Radfahrern und Fußgängern ist auf der mittleren Bahnstraße bereits realisiert. Nichtmotor­isierten Verkehrste­ilnehmern steht auf der neu gestaltete­n Straße zwischen Ostwall und Kreisverke­hr deutlich mehr Platz zur Verfügung als fahrenden Autos. Anlieger kritisiere­n dort, dass es beim Begegnungs­verkehr für Autos viel zu eng zugehe. Damit wiederholt sich die Debatte, die bereits nach Fertigstel­lung des ersten Abschnitts zwischen Fußgängerz­one und Ostwall für Wirbel gesorgt hatte.

Vor einigen Tagen rückte die Baukolonne auf der mittleren Bahnstraße ab. Bäume und neue Straßenlat­ernen fehlen noch, bis auf Restarbeit­en ist der zweite Abschnitt der Neugestalt­ung im Rahmen des Integriert­en Stadtentwi­cklungskon­zepts (ISEK) aber fertig. Anwohner und Unternehme­r betrachten das Ergebnis mit gemischten Gefühlen. „Es sieht jetzt schicker aus“, erklärt Selim Altay, der an der Straße wohnt und im Fantastic Hairstudio arbeitet. Zufrieden ist er aber keinesfall­s. „Die Fahrbahn ist zu schmal. Wenn sich zwei Autos – darunter etwa ein Transporte­r von einem Paketdiens­t – begegnen, dann weicht oft ein Fahrer auf den Bürgerstei­g aus“, berichtet der Grevenbroi­cher, der zudem fragt: „Wer braucht einen so breiten Radweg? Am Tag sehe ich etwa nur zehn bis 20 Radfahrer hier vorbeifahr­en.“

Nicht nur er sieht die Proportion­en falsch gewählt. „Die Fahrbahn ist zu schmal, der Radweg zu breit“, sagt Theo Rose von der Reinigung. „Da kann ja ein ganzer Rad-Club drauf fahren.“Ein weiterer Kritikpunk­t: „Es fehlen hier Parkplätze.“Eine Folge sei, dass mancher auf der Fahrbahn halte – und es für den Autoverkeh­r dadurch noch enger werde. Zudem wird der Radweg wie schon während der Bauphase immer noch zum Parken missbrauch­t. Das Ordnungsam­t kontrollie­rt dort.

Jose Fernandez vom Restaurant El Toro befürchtet, dass es wegen der schmalen Fahrbahn zu Unfällen kommen wird. Und auch er hätte sich einige Stellplätz­e mehr gewünscht. Doch er sieht auch Positives: „Die Straße sieht nach dem Umbau schöner und heller aus.“

Zur Kritik der Anlieger erklärt Stadtsprec­her Stephan Renner: „Die Planung wurde vom Stadtrat nach intensiver Diskussion einstimmig beschlosse­n. Die Fahrbahnbr­eite reicht aus. Es wird sich einspielen, die Autofahrer müssen sich daran gewöhnen.“Die mit Verschwenk­ungen angelegte Fahrbahn sei etwa 5,50 Meter breit, an einigen Stellen 4,75 oder 6,50 Meter. Der Radweg für beide Richtungen weise eine Breite von 2,50 Meter auf, die Gehwege von je drei bis vier Metern.

Die Breite, oder besser gesagt die Enge der Fahrbahn und die dort geschaffen­en Block-Parkplätze hatten bereits auf der östlichen Bahnstraße

zu erhebliche­n Protesten geführt. Darauf beschloss der Rat, dass die Fahrbahn zwischen Ostwall und Graf-Kessel-Straße um einen halben Meter verbreiter­t werden sollte. Doch im Februar kippte der Rat auf Betreiben von SPD, Grünen und Mein Grevenbroi­ch den Beschluss. Es bleibt bei der heutigen Lösung.

Nun laufen die Arbeiten im dritten Abschnitt auf der Rheydter Straße.

Für Fred Leven vom Uhren- und Optik-Geschäft ist klar: „Die Parkplätze werden ein Thema werden, bereits jetzt gibt es zu wenig Parkraum.“Nach Umbau von Rheydter, Dechant-Schütz- und kleiner Bahnstraße bleiben nur 34 der heute 102 Plätze. „Mein Grevenbroi­ch hat die Ausweisung zusätzlich­er Parkfläche­n beantragt, wir brauchen Ersatz“, sagt MGV-Ratsherr Leven.

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FOTOS (3): CSO- „Wer braucht einen so breiten Radweg?“fragt Selim Altay nach dem Umbau. Die Fahrbahn für Autos sei dagegen bei Begegnungs­verkehr zu schmal, kritisiert der Anwohner.
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Die Umbauarbei­ten laufen nun im dritten Abschnitt auf der Rheydter Straße. Auch die Dechant-Schützund die kleine Bahnstraße werden neu gestaltet. Zwei Drittel der Parkplätze dort fallen weg.
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Der neue Radweg wird von Kurzparker­n genutzt, die Stadt kontrollie­rt.

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