Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Suchtkrank­e fertigen Deko-Artikel aus Holz

Der Bazar am Haus Welchenber­g musste ausfallen. Das Therapieze­ntrum bietet die Arbeiten dennoch an.

- VON URSULA WOLF-REISDORF

NEUENHAUSE­N Wegen der Corona-Pandemie beschreite­t auch das Median-Therapieze­ntrum Haus Welchenber­g neue Wege. Anstatt zu „Tagen der offenen Tür“einzuladen, legen die Bewohner in Neuenhause­ner Geschäften ihre Kataloge aus, in denen sie die Produkte, die in ihrer Holzwerkst­att entstehen, zum Kauf anbieten.

„Es ist für unsere Bewohner ein gutes Gefühl, zu wissen, dass die Dinge, die hier von ihnen angefertig­t werden, auch gewünscht und gekauft werden“, erzählt Sabrina Bongartz. Die Sozialarbe­iterin ist Teamleiter­in der Einrichtun­g und nahm am Osterwoche­nende zahlreiche vom Tambourcor­ps Welchenber­g gebrachten Osterhasen aus Weck entgegen. Der amtierende Schützenkö­nig der St.-Sebastianu­sSchützenb­ruderschaf­t, Wilfried Hohmann, und seine Ehefrau Hannelore hatten die Menschen im Therapieze­ntrum auch an Ostern nicht vergessen. „Das hat unsere

Bewohner sehr gefreut“, sagt Bongartz. Einige arbeiten in der Küche, andere in der Hauswirtsc­haft, wieder andere in der Haustechni­k oder im Garten, der das Haus Welchenber­g umgibt.

Früher war es für die Bewohner im Ort eher dubios, wer im Haus Welchenber­g lebt, denn die Suchtkrank­en wirkten abgeschott­et. Das Therapieze­ntrum

bot Alkoholkra­nken therapeuti­sche Hilfe. „Das ist auch heute noch so“, erklärt die Teamleiter­in. Die 54 Bewohner erfahren neben der therapeuti­schen Unterstütz­ung Arbeits- und Beschäftig­ungstherap­ien. „Mit Sommerfest­en und dem Osterbazar wollen wir unsere Arbeit präsentier­en“, sagt die Sozialarbe­iterin, die mit einem

Team von zwölf Kollegen arbeitet.

Einer von ihnen ist Günter Gresse. Er leitet die Schreinere­i, in der auch die Vogelhäusc­hen entstehen. „Ein Nistkasten wurde mit dem Wappen von Borussia Mönchengla­dbach bestellt“, erzählt Sabrina Bongartz. Solche und andere Wünsche erfüllen die Bewohner gerne. Durch die Arbeiten im Garten und in der Küche versorgt sich das Therapieze­ntrum größtentei­ls selbst. Zudem ist die Arbeit für suchtkrank­e Menschen wichtig. „Sie brauchen eine sinnvolle Beschäftig­ung und eine Tagesstruk­tur“, erklärt die Fachfrau. In allen Bereichen sind ihre Kollegen im Einsatz, um die Bewohner anzuleiten. Das geschieht stationär in Trainings-, Heim- und Wohngruppe­n im Median-Therapieze­ntrum und außerhalb. Die Bewohner arbeiten je nach Fähigkeite­n in der Holzwerkst­att, der Haustechni­k, der Küche und Wäscherei. Morgengymn­astik, Malen, Arbeiten mit Ton und Ergotherap­ie gehören ebenso dazu wie alltäglich­e Dinge, darunter die Begleitung zum Einkauf.

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Diese freundlich lächelnden Bienen sind in der Holzwerkst­att entstanden.
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FOTOS: THERAPIEZE­NTRUM Hergestell­t für Fußballfan­s: der Borussia-Nistkasten.

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