Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Ein Armutszeugnis für Nordrhein-Westfalen
Das ist die Kehrtwende total. Noch am Mittwoch wollte die Schulministerin Yvonne Gebauer wenigstens den Wechselunterricht zulassen. Jetzt werden mit Ausnahme der Abschlussklassen ab Montag alle 2,5 Millionen Schülerinnen und Schüler des Landes wieder in den Distanzunterricht nach Hause geschickt. Sozusagen in die verlängerten unfreiwilligen Osterferien.
Damit bleibt wieder ein Stück Chancengleichheit und Bildung für die junge Generation auf der Strecke. Als Grund gibt die Landesregierung zum einen das hohe Infektionsaufkommen an. Das ist sicher berechtigt. Im höchsten Maße ärgerlich ist aber die Tatsache, dass wieder einmal nicht genügend Tests für die jungen Menschen bereitstehen.
Man kann sich wirklich fragen, was die Bildungsverantwortlichen – und an ihrer Spitze die Schulministerin – all die lange Zeit gemacht haben. Egal ob im Supermarkt oder in den Apotheken – Schnelltests sind derzeit überall zu haben. Offenbar nur in den Schulen nicht. Das ist ein eklatantes Staatsversagen – zu Lasten der jungen Generation, die in der Corona-Pandemie ohnehin schon genug leidet.
Es wäre in der derzeitigen Situation gefährlich, die Schulen ohne ein ausreichendes Testkonzept zu öffnen. Dazu stecken wir zu tief in der dritten Welle. Insofern zieht die Landesregierung die Notbremse. Aber wie armselig kommt dieser Beschluss daher. Hätte die Landesregierung nicht alles versuchen müssen, um die vorhandenen Tests prioritär auf die Schulen zu verteilen? Im Augenblick ist es gang und gäbe, einen Schnelltest zu durchlaufen, wenn man Freunde treffen will. Aber ist das wichtiger als ein funktionierender Schulbetrieb? Nordrhein-Westfalen hat sich selbst ein Armutszeugnis ausgestellt.
BERICHT DISTANZUNTERRICHT NACH DEN FERIEN, TITELSEITE