Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Neue „Wohnzimmer“für Autobahnpolizisten
Für elf Millionen Euro bekommt die Autobahnpolizei in Nordrhein-Westfalen 105 neue Sreifenwagen. Dabei handelt es sich um einen Mercedes Vito, einen Kleinbus, der den Beamten mehr Platz bietet als das Vorgängerfahrzeug.
HILDEN 239 PS, in 7,9 Sekunden auf 100 km/h und Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h – die neuen Streifenwagen der nordrhein-westfälischen Autobahnpolizei sind nicht die schnellsten Fahrzeuge, dafür aber bieten sie den Polizisten ausreichend Platz. Der Mercedes Benz Vito 124 Tourer Pro ist auch ein Kleinbus und kein Sportwagen.
180 dieser Fahrzeuge erhält die Autobahnpolizei; 105 werden noch in diesem Jahr ausgeliefert. Kosten: Rund elf Millionen Euro. „Kleinbus statt Kombi – das ist ein Paradigmenwechsel für die Autobahnpolizei“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag.
Der Fahrzeugwechsel ist nicht von oben verordnet, sondern von den Polizisten selbst gewünscht worden. Die Autobahnpolizisten hatten sich mehr Platz im Fahrzeug gewünscht; nach einer Testphase hatte man sich dann für den Vito entschieden, der über wesentlich mehr Stauraum für die Einsatzgeräte verfügt – wie etwa die neuen Klappbaken zur Verkehrsführung, die Pylone und Vorwarnblitzleuchte in einem sind.
Nicht nur mehr Stauraum, auch mehr Beinfreiheit für die Polizisten bietet der neue Streifenwagen, in dem die Beamten einen Großteil ihrer täglichen Arbeitszeit verbringen. „Der Streifenwagen ist für die Polizisten auch ihr Wohnzimmer“, betonte Thomas Roosen, Direktor des Landesamtes für zentrale polizeiliche Dienste (LZPD); der Behörde, die für die Beschaffung der Ausrüstung der NRW-Polizei verantwortlich ist. Ein Büro mit digitalem Arbeitsplatz ist der Vito für die Polizisten hingegen noch nicht. „Aber wir haben schon an die Zukunft gedacht. Es gibt Anschlüsse im Fahrzeug, wenn mal Tablets und Laptops genutzt werden“, sagte ein Polizist bei der Vorstellung des neuen Autos.
Ansonsten aber soll der neue Streifenwagen auf dem neuesten Stand der Technik sein. Einige der Fahrzeuge, es sollen zehn sein, haben auf dem Dach eine aufklappbare digitale Warntafel, die sich auch während der Fahrt bedienen und ausfahren lässt. Auf der Anlage können Warnhinweise wie Fahrbahnverengungen angezeigt werden. Es gibt auch eine große digitale LED-Tafel am Heck, die zweisprachig (Deutsch und Englisch) Anweisungen gibt. Zudem verfügt das Auto über sechs Kameras – vorne, hinten und an den Seiten. Besonders die seitlichen Kameras sind neu. „Dadurch können wir auch Fehlverhalten von Autofahrern in Rettungsgassen filmen“, so Roosen.
In der Stadt kommt der Vito bei der Polizei bereits zum Einsatz. Die Variante für die Autobahnpolizei ist jedoch stärker motorisiert – 239 statt 190 PS. Reul: „So können sich die Polizistinnen und Polizisten schneller – und das heißt in dem Fall sicherer – auf der Autobahn einfädeln.“