Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Hoffnung für Glasfaser in Holzbüttgen?
Die Stadt Kaarst will noch einmal mit der Deutschen Glasfaser über den Ausbau in Holzbüttgen sprechen.
HOLZBÜTTGEN Die Nachfragebündelung der Deutschen Glasfaser für den Kaarster Ortsteil Holzbüttgen ist ohne Erfolg geblieben. Da weniger als 40 Prozent der Haushalte sich für einen Hausanschluss entschieden haben, wird das Unternehmen in diesem Ortsteil keine Glasfaserleitungen legen. Das können und wollen viele Bürger so nicht hinnehmen. „Wieso verschließen wir uns für neue Technologien? Ich finde es erschreckend, dass wir die 40 Prozent nicht zusammenbekommen haben. Das kann auch den Wert einer Immobilie steigern“, sagt Markus Jonsthövel unserer Redaktion. Wenn er und seine Familienmitglieder alle gemeinsam online sind und der selbstständige Festredner eine Videokonferenz hat, friert das Bild hin und wieder ein. Deshalb hat Markus Jonsthövel W-Lan-Verstärker für jede Etage in seinem Haus gekauft, damit überall ein vernünftiges Signal ankommt. „Das Netz hier ist viel zu langsam. Zu einer Attraktivität eines Dorfes gehört ein Glasfasernetz dazu. In anderen Dörfern nebenan funktioniert das doch auch“, so Jonsthövel weiter.
Auch Benjamin Huppertz kann die Entscheidung des Großteils der Holzbüttgener Bürger nicht nachvollziehen, die keinen Glasfaserausbau wollen. „Der Glasfaserausbau ist heute der richtige Schritt, um auch zukünftig ein attraktiver Wohnort zu bleiben. Es wäre schade, wenn Holzbüttgen ein weißer Fleck im High-Speed-Internet bleibt“, sagt er. Teresa Schweer kann dagegen schon nachvollziehen, dass in Holzbüttgen zu wenig Anmeldungen eingegangen sind, da das Durchschnittsalter dort im Vergleich zu den anderen Stadtteilen sehr hoch sei. Verständnis dafür, dass 30 Prozent der Holzbüttgener Bürger ignoriert werden, hat sie allerdings nicht.
„Holzbüttgen wird schon immer etwas stiefbrüderlich behandelt“, sagt sie. Maria Pannenbecker, Christian Horn und Lars Witte, CDU-Ratsmitglieder aus Holzbüttgen, haben am Mittwoch noch einmal das Gespräch mit der Breitband-Koordinatorin der Stadt Kaarst, Britta Bischet, gesucht. „Wir sind zuversichtlich, dass die Entscheidung der Deutschen Glasfaser gegen einen Ausbau in Holzbüttgen noch nicht endgültig ist“, erklärte Pannenbecker nach dem „konstruktiven Gespräch“.
Es gibt allerdings auch Stimmen, die sagen, dass sie einen Glasfaserausbau nicht brauchen, weil das Internet schnell genug ist. Nach Angaben einer Bewohnerin des Eibenweges sei die Versorgung dort ausreichend. „Wozu brauche ich als Privatmensch dann einen teuren Glasfaseranschluss?“, fragt sie in der Facebook-Gruppe „Du bist Holzbüttgener,
wenn...“, in der das Thema Glasfaser rege diskutiert wird. Bürgermeisterin Ursula Baum hat auch noch nicht aufgegeben. „Wir sind mit der Deutschen Glasfaser im Gespräch, ob sie uns noch einmal helfen können“, sagt Baum auf Anfrage unserer Redaktion. Die Bürger in Holzbüttgen seien zu dem Thema alle angeschrieben worden, das gab es in den anderen Ortsteilen so nicht. „Holzbüttgen braucht Glasfaser und die Stadt setzt sich auf jeden Fall weiter dafür ein“, verspricht Baum. Und sie stellt klar: Sollte in Holzbüttgen das Netz nicht ausgebaut werden, könne das auch negative Auswirkungen auf einen möglichen Ausbau in Kaarst haben. Auch Markus Jonsthövel hat die Hoffnungen noch nicht aufgegeben. „Es wäre schon toll, wenn wir Glasfaser bekommen würden“, sagt der Holzbüttgener.