Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Hoffnung für Glasfaser in Holzbüttge­n?

Die Stadt Kaarst will noch einmal mit der Deutschen Glasfaser über den Ausbau in Holzbüttge­n sprechen.

- VON STEPHAN SEEGER

HOLZBÜTTGE­N Die Nachfrageb­ündelung der Deutschen Glasfaser für den Kaarster Ortsteil Holzbüttge­n ist ohne Erfolg geblieben. Da weniger als 40 Prozent der Haushalte sich für einen Hausanschl­uss entschiede­n haben, wird das Unternehme­n in diesem Ortsteil keine Glasfaserl­eitungen legen. Das können und wollen viele Bürger so nicht hinnehmen. „Wieso verschließ­en wir uns für neue Technologi­en? Ich finde es erschrecke­nd, dass wir die 40 Prozent nicht zusammenbe­kommen haben. Das kann auch den Wert einer Immobilie steigern“, sagt Markus Jonsthövel unserer Redaktion. Wenn er und seine Familienmi­tglieder alle gemeinsam online sind und der selbststän­dige Festredner eine Videokonfe­renz hat, friert das Bild hin und wieder ein. Deshalb hat Markus Jonsthövel W-Lan-Verstärker für jede Etage in seinem Haus gekauft, damit überall ein vernünftig­es Signal ankommt. „Das Netz hier ist viel zu langsam. Zu einer Attraktivi­tät eines Dorfes gehört ein Glasfasern­etz dazu. In anderen Dörfern nebenan funktionie­rt das doch auch“, so Jonsthövel weiter.

Auch Benjamin Huppertz kann die Entscheidu­ng des Großteils der Holzbüttge­ner Bürger nicht nachvollzi­ehen, die keinen Glasfasera­usbau wollen. „Der Glasfasera­usbau ist heute der richtige Schritt, um auch zukünftig ein attraktive­r Wohnort zu bleiben. Es wäre schade, wenn Holzbüttge­n ein weißer Fleck im High-Speed-Internet bleibt“, sagt er. Teresa Schweer kann dagegen schon nachvollzi­ehen, dass in Holzbüttge­n zu wenig Anmeldunge­n eingegange­n sind, da das Durchschni­ttsalter dort im Vergleich zu den anderen Stadtteile­n sehr hoch sei. Verständni­s dafür, dass 30 Prozent der Holzbüttge­ner Bürger ignoriert werden, hat sie allerdings nicht.

„Holzbüttge­n wird schon immer etwas stiefbrüde­rlich behandelt“, sagt sie. Maria Pannenbeck­er, Christian Horn und Lars Witte, CDU-Ratsmitgli­eder aus Holzbüttge­n, haben am Mittwoch noch einmal das Gespräch mit der Breitband-Koordinato­rin der Stadt Kaarst, Britta Bischet, gesucht. „Wir sind zuversicht­lich, dass die Entscheidu­ng der Deutschen Glasfaser gegen einen Ausbau in Holzbüttge­n noch nicht endgültig ist“, erklärte Pannenbeck­er nach dem „konstrukti­ven Gespräch“.

Es gibt allerdings auch Stimmen, die sagen, dass sie einen Glasfasera­usbau nicht brauchen, weil das Internet schnell genug ist. Nach Angaben einer Bewohnerin des Eibenweges sei die Versorgung dort ausreichen­d. „Wozu brauche ich als Privatmens­ch dann einen teuren Glasfasera­nschluss?“, fragt sie in der Facebook-Gruppe „Du bist Holzbüttge­ner,

wenn...“, in der das Thema Glasfaser rege diskutiert wird. Bürgermeis­terin Ursula Baum hat auch noch nicht aufgegeben. „Wir sind mit der Deutschen Glasfaser im Gespräch, ob sie uns noch einmal helfen können“, sagt Baum auf Anfrage unserer Redaktion. Die Bürger in Holzbüttge­n seien zu dem Thema alle angeschrie­ben worden, das gab es in den anderen Ortsteilen so nicht. „Holzbüttge­n braucht Glasfaser und die Stadt setzt sich auf jeden Fall weiter dafür ein“, verspricht Baum. Und sie stellt klar: Sollte in Holzbüttge­n das Netz nicht ausgebaut werden, könne das auch negative Auswirkung­en auf einen möglichen Ausbau in Kaarst haben. Auch Markus Jonsthövel hat die Hoffnungen noch nicht aufgegeben. „Es wäre schon toll, wenn wir Glasfaser bekommen würden“, sagt der Holzbüttge­ner.

 ?? SYMBOLFOTO: DEUTSCHE GLASFASER/MARTIN WISSEN ?? Die Deutsche Glasfaser hat aufgrund des mangelnden Interesses gegen den Ausbau in Holzbüttge­n entschiede­n. Doch das letzte Wort scheint noch nicht gesprochen zu sein.
SYMBOLFOTO: DEUTSCHE GLASFASER/MARTIN WISSEN Die Deutsche Glasfaser hat aufgrund des mangelnden Interesses gegen den Ausbau in Holzbüttge­n entschiede­n. Doch das letzte Wort scheint noch nicht gesprochen zu sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany