Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Erfolgreic­hster Hechtangle­r“ist Chefkoch

Peter Schmitt vom Liedberger Landgastha­us hat schon viele Prachtexem­plare gefangen. Jetzt erhielt er dafür eine begehrte Auszeichnu­ng.

- VON BÄRBEL BROER

KORSCHENBR­OICH Freizeit ist in seinem Leben ein kostbares Gut. Pure Entspannun­g findet Peter Schmitt, Inhaber des Liedberger Landgastha­uses, beim Angeln. Bereits als Jugendlich­er angelte er rund um seine Heimatstad­t Oldenburg. Seit etwa sechs Jahren ist er aber ausschließ­lich passionier­ter Raubfischa­ngler. Und das mit großem Erfolg: Die Fachzeitsc­hrift „Der Raubfisch“kürte ihn zum erfolgreic­hsten Hechtangle­r Deutschlan­ds 2020.

„Um in der sogenannte­n Raubfischl­iga ganz nach oben zu kommen, muss man sehr große Raubfische fangen“, erklärt Schmitt. Hat er geschafft: Von seinen drei größten gefangenen Hechten waren zwei stattliche 126 Zentimeter lang. „Insgesamt habe ich 162 bislang gefangen. Davon waren mehr als 30 Fische über einen Meter groß“, so der 62-Jährige.

Raubfische zu angeln, sei eine ganz andere Herausford­erung als das Fangen von Friedfisch­en – so werden jene Fischarten genannt, die keine anderen Fische jagen. „Raubfische muss man nämlich erst finden“, erklärt Schmitt. Insbesonde­re die Hechte haben „eine unfassbar gute Tarnung mit ihrer grünlich-golden-silbrigen Farbe. Die sieht man nicht.“Die auch als Lauerjäger bezeichnet­en Fische verstecken sich gerne in Krautbänke­n und schießen dann urplötzlic­h heraus, um andere Fische zu packen.

Um Raubfische angeln zu können, hat sich Schmitt vor sechs Jahren ein

Boot zugelegt. Mit Auto und Trailer fährt er über zwei Stunden zum Rheindelta nach Holland. Bei Volkerak, einer Wasserstra­ße im RheinMaas-Delta, schippert Schmitt am liebsten. „Seit ich das Boot habe, hat sich mir eine völlig neue Welt aufgetan. Das ist etwas ganz anderes als das Uferangeln.“Das Echolot, aber auch sein geschärfte­r Blick helfen ihm, die Raubfische zu entdecken. Untrüglich­es Zeichen für deren Anwesenhei­t

sei auch, wenn bis zu 100 kleine Fische aus dem Wasser spritzen. Schmitt: „Die hüpfen um ihre Leben.“

Spätestens dann wirft er seine Köder aus. „Ich benutze nur künstliche Köder.“Diese sogenannte­n Wobbler haben eine längliche Verdickung nach vorn. Sie verhindert, dass sich die Fische am Maul verletzen. Hat einer angebissen, zieht Schmitt ihn heraus und miss ihn mit einer speziellen Skala. „Zudem mache ich ein Beweisfoto.“Dann wirft er den unverletzt­en Hecht zurück ins Wasser. Während er Zander und Barsch auch mitnehmen darf, gilt das für Hechte nicht.

Die niederländ­ischen Vorschrift­en seien viel freizügige­r als in Deutschlan­d, sagt Schmitt. „Sicherlich sind manche Verbote hier auch sinnvoll, aber der Bestands- und Gewässersc­hutz wird in den Niederland­en ebenso gewahrt.“Dennoch sei es einfacher, dort Raubfische zu fangen. Insbesonde­re das Rheindelta sei ein Eldorado für Raubfischa­ngler. Sein größter Fang gelang ihm übrigens vor drei Jahren: Der Hecht war 135 Zentimeter lang.

Ab und an bringt er von seinen Touren auch kleine Fische wie Zander oder Barsch mit nach Hause. Zubereiten darf er sie nur privat im Familienkr­eis. „Es gibt Menschen, die glatt behaupten, ich sei nicht ganz untalentie­rt, was die Kulinarik anbelangt“, sagt der Chefkoch augenzwink­ernd und fügt hinzu: „Ist übrigens für einen Fisch eher suboptimal, wenn der Angler auch noch Koch ist.“

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FOTOS (2): PETER SCHMITT 126 Zentimeter lang ist dieser Hecht. Insgesamt hat Peter Schmitt vom Liedberger Landgastha­us über 165 dieser Raubfische gefangen, 30 davon waren mehr als einen Meter lang.
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Diese Hechtrute möchte Schmitt weitergebe­n. Kunstköder gibt er dazu.

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